Montenegro ist verärgert über Trump-Attacke

Montenegro hat sich prompt gegen die jüngste Attacke Trumps verwahrt.
Montenegro hat sich prompt gegen die jüngste Attacke Trumps verwahrt.(c) APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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US-Präsident zweifelte an, ob Washington dem kleinen Nato-Partner helfen sollte.

Podgorica/Washington. Eine unbedachte Äußerung Donald Trumps in einem Interview mit seinem Lieblingssender „Fox News“ hat neue Zweifel an der Bündnistreue des US-Präsidenten und der Beistandspflicht gegenüber den Nato-Partnern geweckt. Montenegro hat sich prompt gegen die jüngste Attacke Trumps verwahrt. Das Land trage zu Frieden und Stabilität nicht nur auf dem europäischen Kontinent, sondern weltweit bei, erklärte die Regierung in Podgorica am Donnerstag. Trump hatte Montenegro als winziges Land mit „sehr aggressiven“ Menschen bezeichnet“, die einen „Dritten Weltkrieg“ auslösen könnten.

Auf die Frage, was heute noch der Sinn der Nato sei und ob er seinen Sohn in einen Krieg für Montenegro schicken würde, antwortete der US-Präsident, er habe sich auch bereits die Frage gestellt, ob ein Nato-Staat ein kleines Mitgliedsland wie Montenegro im Angriffsfall verteidigen müsse.

„In der heutigen Welt, egal wie groß oder klein man ist, zählt es, wie man die Werte der Freiheit, Solidarität und Demokratie verteidigt“, hieß es nun in einer Erklärung der Regierung Montenegros, des jüngsten Nato-Mitglieds. Deshalb seien die Freundschaft und das Bündnis mit den USA „stark und unveräußerlich“. Montenegro wies darauf hin, dass es Soldaten in Afghanistan stelle.

Zweites Treffen mit Putin

In Montenegro leben rund 660.000 Menschen. Der kleine Balkanstaat wurde 2006 von Serbien unabhängig. Im Vorjahr trat er der Nato bei und er führt Verhandlungen über einen EU-Beitritt.

Unterdessen hat Trump durchblicken lassen, er sehe einem zweiten Treffen mit Wladimir Putin mit Zuversicht entgegen. Neuerlich feuerte er eine Breitseite gegen die „Fake-News“-Medien ab. Nach dem Gipfel mit dem russischen Präsidenten ist Trump ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2018)

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