132-Milliarden-Dollar-Goldschatz in 400 Meter Tiefe entdeckt?

Handout/Reuters
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Die südkoreanische Shinil Guppe hat angeblich 200 Tonnen Gold in einem russischen Kriegsschiff entdeckt, das vor 113 Jahren gesunken ist. Experten sind skeptisch.

Eine südkoreanische Firma will ein Kriegsschiff aus dem Russisch-Japanischen Krieg entdeckt haben, auf dem 200 Tonnen Gold lagern sollen. Die schwer bewaffnete russische "Dmitrii Donskoi" war vor 113 Jahren in der Nähe einer koreanischen Insel gesunken. Die Shinil Gruppe aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gibt laut einem Bericht des britischen "Guardian" an, das 6200 Tonnen schwere Wrack gefunden zu haben. Der Shinil Gruppe zufolge habe das Schiff 200 Tonnen Gold in Barren und Münzen an Bord. Der Schatz sei umgerechnet 132 Milliarden Dollar (113 Milliarden Euro) wert. Die Firma will demnächst Beweise vorlegen.

Zum Vergleich: Die Republik Österreich hält 280 Tonnen Goldreserven, 140 Tonnen lagern im Inland und 140 Tonnen im Ausland. Die USA haben mit 8133,5 Tonnen die weltgrößten Goldreserven der Welt.

Die Shinil Gruppe will das Wrack innerhalb einiger Monate bergen. Es liegt in rund 400 Metern Tiefe. Das Unternehmen ist nicht das einzige, das Ansprüche auf den Schatz erhebt - aber das erste, das Anstrengungen zur dessen Bergung unternimmt. Einer anderen Firma, der "Dong-Ah Construction", wurde vorgeworfen, mit falschen Gerüchten über den Goldschatz ihren Aktienkurs in die Höhe getrieben zu haben. Die Firma ging pleite.

Experten sind skeptisch, Aufsicht prüft

Mit der Ankündigung, einen Millilardenschatz entdeckt zu haben, löste die Shinil Gruppe einen Hype in Südkorea aus. Die Gruppe ist nicht börsenotiert, hat aber kürzlich Anteile an der lokalen Firma Jeil Steel gekauft. Nach der Ankündigung über das russische Kriegsschiff schossen die Aktien von Jeil Steel um 30 Prozent in die Höhe. Jeil sagte aber, man habe keine Verbindung zum Geschäft mit den Schatzschiffen. Und dass Shinil nur der zweitgrößte Anteilseigner sei, nicht der größte. Daraufhin sanken die Aktien um über ein Fünftel.

Die südkoreanische Finanzmarktaufsicht sagte, sie verfolge den Handel mit Jeil-Steel-Aktien genau. Ein Mitarbeiter der Behörde, der anonym bleiben will, warnte Investoren: Sie sollten vorsichtig sein, weil es unsicher sei, ob das Schiff geborgen werden könne und ob es Shinil gelingen würde, in den Besitz des Schatzes zu gelangen, falls das Unternehmen die Erlaubnis bekäme, das Schiff zu bergen.

Russische Experten hatten in der Vergangenheit gesagt, dass es unwahrscheinlich sei, dass Russland so viel Gold auf ein einziges Schiff verfrachten würde. Und dass es viel sicherer gewesen sei, das Gold mit dem Zug zu transportieren. Die Shinil Gruppe hat bei der südkoreanischen Regierung um eine Genehmigung angesucht, das Schiff zu bergen. Sie ist bislang ausständig.

>>> zum Bericht im "Guardian"

(bin)

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