Die Gesamtschule: Theoretisch möglich, praktisch (wohl) nicht

Am Tag der Einigung: der damalige Wissenschaftsminister, Harald Mahrer (l.), Ex-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und der einstige grüne Bildungssprecher Harald Walser im Juni 2017.
Am Tag der Einigung: der damalige Wissenschaftsminister, Harald Mahrer (l.), Ex-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und der einstige grüne Bildungssprecher Harald Walser im Juni 2017. (c) APA (Hans Punz)
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Die türkis-blaue Koalition ist gegen die Gesamtschule. Das Gesetz, das Modellregionen erlaubt, hat sie dennoch nicht zurückgenommen. Zur Freude so manches Bundeslandes.

Wien. Es war von einem „historischen Tag“ die Rede. Mit der Einigung auf Modellregionen zur Gesamtschule, die SPÖ, ÖVP und Grüne am 19. Juni 2017 erzielt haben, sei das „Ende einer fast 100-jährigen Blockade“ erreicht. Die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen, jubelten deren Befürworter, sei damit auf Schiene gebracht. Doch ist die Gesamtschule jetzt, etwas mehr als ein Jahr später, noch auf Kurs?
„Jein“ müsste die Antwort darauf lauten. Das Ziel, Schüler nicht bereits im Alter von zehn Jahren in unterschiedliche Schultypen aufzuteilen, hat so manches Bundesland nicht aus den Augen verloren. Der Weg dorthin ist allerdings steiniger geworden, und das hat das Gesamtschulprojekt ordentlich ins Straucheln gebracht.

Bereits ein halbes Jahr nach der Gesamtschuleinigung änderten sich die bundespolitischen Vorzeichen. Mit der SPÖ schied der größte Gesamtschulbefürworter aus der Bundesregierung. Die diesbezüglich ohnehin skeptische ÖVP hat sich mit der FPÖ den größten Gesamtschulgegner an die Seite geholt. Dementsprechend fand sich das Wort „Gesamtschule“ natürlich nicht im Koalitionsprogramm. Es wurde darin im Gegenteil sogar die Erhaltung und der Ausbau des sogenannten differenzierten Schulwesens festgeschrieben.

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