Mafiabande: Beute vom Handy bis zum Akkubohrer

Operation Java Beute Strohhut
Operation Java Beute Strohhut(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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"Alles, was nicht niet- und nagelfest ist" hat die kürzlich zerschlagene georgische Mafiabande bei ihren Einbrüchen mitgehen lassen. Fünf Beamte ordnen nun in Mödling das Diebesgut den rechtmäßigen Besitzern zu.

Die kürzlich zerschlagene georgische Mafiabande hat bei ihren Einbrüchen in Österreich alles mitgenommen, "was nicht niet- und nagelfest" ist. Das sagte ein Mitglied der Sonderermittlungsgruppe am Mittwoch im Landeskriminalamt Mödling.

Die Beute, die dort gezeigt wurde, reichte vom Strohhut bis zum Hammer, vom Handy bis zur Jeans. In zwei Wohnungen im dritten und zehnten Wiener Gemeindebezirk sind kistenweise Diebesgut sichergestellt worden, die Zuordnung zu den rechtmäßigen Besitzern ist aber ein langwieriger und mühsamer Prozess.

Bisher konnten die Gegenstände 19 verschiedenen Einbrüchen in Wien und im Wiener Umland zugeordnet werden, ein Teil davon wurde auch schon an die rechtmäßigen Besitzer übergeben. Fünf Beamte sind bisher einen ganzen Tag lang mit dem Katalogisieren der Beute beschäftigt - Räume voller Kisten warten aber noch auf die Ermittler. Man schätzt, in rund 14 Tagen mit der Zuordnung fertig zu sein.

Wer der Eigentümer der Waren ist, wird vor allem über Besonderheiten der Stücke - etwa Gravuren, fehlende Steine, Kratzer, etc. - festgestellt. Dazu werden die sichergestellten Gegenstände mit den Diebstahlsanzeigen abgeglichen.

"Umso detailreicher die Gegenstände in der Diebstahlanzeige beschrieben werden, desto besser", erklärte ein Beamter. Ideal wäre es natürlich, wenn jeder einen Katalog mit Lichtbildern über seine Wertgegenstände führe. Bei Handys und Mobiltelefonen laufe die Rückverfolgung über die Seriennummer der Geräte, sofern diese bei der Diebstahlsmeldung angegeben wurde.

Was durch Beschreibungen zweifelsfrei zugeordnet wird, kann von den Besitzern einfach abgeholt werden. Nachweise, dass es sich auch wirklich um die eigenen Sachen handelt, sind "natürlich immer gut". Dinge, die nicht von Haus aus zugeordnet werden können, werden mittels Lichtbildern veröffentlicht. Die Besitzer können sich dann melden, müssen aber nachweisen, dass es sich tatsächlich um ihr Eigentum handelt. "Was wir nicht eindeutig zuordnen können, wird dem Gericht vorgelegt", hieß es.

Hotline eingerichtet

Das Bundeskriminalamt hat eine Telefonhotline eingerichtet, an die sich Einbruchsopfer bei Fragen rund um die "Operation Java" wenden können. Unzählige verunsicherte Betroffene haben die Polizei bereits kontaktiert, um herauszufinden, ob sich auch ihr Eigentum unter dem sichergestellten Diebesgut befindet. Die Hotline ist unter der Nummer 01-24836 DW 85025 oder DW 85026 oder 85027 rund um die Uhr erreichbar.

Es wurde auch betont, dass die Polizei aktiv auf Betroffene zugeht, sobald Beutestücke den Schadenslisten, die nach dem Einbruch erstelltet wurden, zugeordnet werden konnten.

(APA)

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