Allein heuer habe Russland 700 Arbeitsgenehmigungen für Nordkoreaner ausgestellt, berichtet das "Wall Street Journal". Moskau könnte damit gegen UN-Sanktionen verstoßen.
Russland hat einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge Tausende Arbeiter aus Nordkorea ins Land gelassen und auch neue Arbeitsgenehmigungen erteilt. Dies stelle möglicherweise einen Verstoß gegen UN-Sanktionen dar, die im Atomstreit gegen Nordkorea verhängt wurden, berichtete die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungskreise und russische Ministeriumsdaten.
Seit September seien 10.000 neue nordkoreanische Arbeiter registriert und in diesem Jahr mindestens 700 neue Arbeitsgenehmigungen ausgestellt worden.
Nordkoreanische Arbeiter würden jedes Jahr schätzungsweise zwischen 150 und 300 Millionen Dollar aus Russland in die Heimat überweisen, sagte ein US-Außenamtssprecher. Russland müsse sofort alle UN-Sanktionen umsetzen. Der UN-Sicherheitsrat hatte seine Strafmaßnahmen im September verschärft und dabei auch neue Arbeitsverträge für Nordkoreaner im Ausland untersagt. Ziel der Sanktionen ist es, den Geldzustrom für die Führung in Pjöngjang auszutrocknen. Das meiste von den Arbeitern überwiesene Geld landet dem Zeitungsbericht zufolge in Nordkoreas Staatskassen.
UNO erwägen Ausnahme für Entwicklungshilfe bei Sanktionen
Mit den Sanktionen soll Nordkorea dazu gebracht werden, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben. Während Russland und China vom Sicherheitsrat jüngst eine Lockerung der Sanktionen forderten, riefen die USA dazu auf, den Druck auf Nordkorea unverändert hoch zu halten, um Machthaber Kim Jong Un zur versprochenen Abrüstung zu drängen. Kim hatte bei dem historischen Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur die "vollständige Denuklearisierung" seines Landes zugesagt.
Doch der UNO-Sicherheitsrat könnte auf Vorschlag der USA bald Ausnahmen für Entwicklungshilfe bei den Strafmaßnahmen beschließen, heißt es in einem internen Dokument, das der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag. Bei den vorgeschlagenen Richtlinien ginge es darum, "entscheidende, Leben rettende Hilfsleistungen" zu ermöglichen, sagte ein US-Beamter. Anträge für entsprechende Ausnahmen von den Sanktionen würden genau geprüft.
Exportverbote und verwehrter Zugang zum internationalen Finanzmarkt führten im Rahmen der 2017 verhängten Sanktionen zum schlimmsten Konjunktureinbruch im isolierten Land seit 20 Jahren. Nach UN-Angaben sind in Nordkorea rund zehn Millionen Menschen unterernährt - fast die Hälfte der Bevölkerung.
"Wirtschaftliche Sanktionen sollen keine Auswirkungen auf unparteiische Entwicklungshilfe haben. Aber das haben sie", sagte Simon Schorno, Asien-Chef des Roten Kreuz. Durch die Sanktionen seien bürokratische Hürden entstanden, die humanitäre Arbeit erschwerten. Von den neuen Regelungen erhofft sich Schorno deutliche Vereinfachungen.
(APA/Reuters/AFP)