ÖBB: Rail Cargo war nie bei Speditions-Kartell

oeBB Rail Cargo SpeditionsKartell
oeBB Rail Cargo SpeditionsKartell(c) AP (GYOERGY NEMETH)
  • Drucken

Die Rail Cargo Austria besteht darauf, nie Mitglied der aufgeflogenen "Speditions-Sammelladungs-Konferenz" gewesen zu sein. Alle Preise seien autonom festgelegt worden.

Die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) geht nach den Kartellvorwürfen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in die Offensive. "Die RCA und deren Geschäftsfeld BEX (Stückgutbereich, Anm.) waren nie Mitglied der SSK (Speditions-Sammelladungs-Konferenz)", ließ die Bahn-Tochter am Freitag wissen. Bei der SSK handelt es sich um ein Gremium, das laut BWB eigens für die mutmaßlich illegalen Absprachen gegründet wurde. Außerdem, so die RCA, seien die BEX-Tarife "zu jeder Zeit autonom und eigenständig von RCA festgelegt" worden.

Auch Speditionstöchter unschuldig

Auch die gegen die RCA-Speditionstöchter erhobenen Vorwürfe bestünden zu Unrecht. Die 1999 erworbene Express Interfracht sei gar nicht im Stückgutgeschäft tätig gewesen. Die 2001 übernommene Schier Otten habe zwar in diesem Bereich Geschäfte gemacht und sei auch Mitglied der SSK gewesen. Allerdings seien die Gründung des Gremiums und deren Aktivitäten im Vorhinein mit dem Kartellgericht abgestimmt worden. Dieses habe bestätigt, dass sich bei der SSK um ein zulässiges "Bagatellkartell" handle.

Harter Wettbewerb am Markt

Aus der Sicht der RCA herrscht im inländischen Stückgutmarkt "seit jeher intensiver Wettbewerb und Preiskampf um die Kunden", so das Unternehmen, an deren Spitze der Ex-Kühne + Nagl-Chef Friedrich Macher steht. Die BWB hingegen wirft mehr als 40 heimischen Spediteuren jahrelange illegale Preisabsprachen vor und hat den Fall beim Kartellgericht eingebracht. Das Ausmaß des mutmaßlichen Vergehens soll mit Aufzugskartell vergleichbar sein, bisher die größte Causa dieser Art.

Die RCA jedenfalls bereitet in den nächsten Wochen Stellungnahmen für das Kartellgericht vor. "Durch diverse Zurufe und entbehrliche Vorverurteilungen entsteht in der Öffentlichkeit ein stark verzerrtes Bild der Sachlage", beschwerte sich die ÖBB-Tochter.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Absprachen: Ermittlungen gegen Spediteure

Die Wettbewerbsbehörde hat zwei Kartelle in Österreich aufgedeckt.
Österreich

Absprachen: Ermittlungen gegen Spediteure

Die Wettbewerbsbehörde hat zwei Kartelle in Österreich aufgedeckt.
Mehr Unternehmen Speditionskartellen
Österreich

Speditionen: Preisabsprachen bei über 40 Unternehmen

Die Wettbewerbs-Behörde hat zwei Kartelle in Österreich aufgedeckt. Mehr als 40 Unternehmen der Speditionsbranche sollen Preise abgesprochen haben. Auch die ÖBB steht im Visier der Behörden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.