Aus Sorge vor unerwünschtem chinesischen Staatseinfluss will Deutschland Firmenkäufe erschweren. Auf EU-Ebene wird an einem Screening für Investitionen gearbeitet.
Wien. Investitionen aus dem Ausland sind in westlichen Marktwirtschaften eigentlich sehr begehrt. Sie bringen zusätzliches Kapital ins Land und können so für Jobs sorgen oder die Produktivität erhöhen. Geht es um Investitionen in wichtige Infrastruktur oder den Hochtechnologie-Bereich, und kommt der Käufer auch noch aus China, dann schrillen seit einigen Jahren jedoch vielerorts die Alarmglocken. Denn China versucht seine in weiten Teilen direkt vom Staat gelenkte Wirtschaft von der Werkbank der Welt zum globalen Anführer im Technologiebereich umzubauen. Und das dafür notwendige Know-how wird oft mitsamt der dazugehörigen Firma in Europa oder den USA gekauft.
Eines der Hauptziele dieser Strategie ist Deutschland, in das laut Zahlen der EU-Kommission in den vergangenen Jahren 31 Prozent aller chinesischen Investitionen in der EU geflossen sind. Und dort will man dem Treiben nun nicht mehr länger zusehen. So kann die deutsche Bundesregierung zwar bereits seit 2009 Firmenübernahmen in gewissen Sektoren prüfen, wenn der Käufer aus einem Nicht-EU-Land kommt und eine Anteilsschwelle von 25 Prozent überschritten wird. Wurde dieses Gesetz anfangs kaum genutzt, gab es laut Angaben des deutschen Wirtschaftsministeriums allein seit dem Sommer des Vorjahres rund 80 Fälle.