Gewinner des Stahlkriegs

(c) RHI AG BRANDNER
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Der Feuerfestkonzern RHI profitiert von den US-Zöllen, aber auch von höheren Preisen. Die Aktie verliert dennoch stark.

Wien. Es gibt sie doch: Die Gewinner im Handelskrieg zwischen den USA und Europa bzw. China. „Wir sind Gewinner des Zolls der Amerikaner auf importierten Stahl“, sagte Stefan Borgas, Chef der RHI Magnesita, am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung sehr guter Halbjahreszahlen. Die Nachfrage aus den USA sei deutlich gestiegen, weshalb der Weltmarktführer bei Feuerfestprodukten seine weltweite Lieferkette umbauen müsse.

Noch gebe es auch in anderen Weltgegenden keinen Nachfragerückgang. Normalerweise sei es für RHI Magnesita ein Nullsummenspiel, wenn sich die Stahlproduktion verlagert. Derzeit sei das Geschäft in den USA sehr profitabel. Der Konzern, der hauptsächlich aus Magnesit feuerfeste Verkleidungen für Öfen für die Stahl-, Glas- und Zementindustrie herstellt, kann in den USA höhere Preise verlangen, weil es dort keine Magnesitproduktion gibt. Zudem kaufen die US-Stahlhersteller ergänzende Dienstleistungen mit.

Der aus der Fusion der österreichischen RHI mit der brasilianischen Magnesita entstandene Großkonzern erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro. Das bedeutet pro forma – Vergleiche mit dem Vorjahr sind schwierig, da die Fusion erst im Herbst 2017 stattfand – ein Plus von rund einem Viertel. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebitda) hat sich demnach um 88,2 Prozent auf 218 Mio. Euro erhöht.

Höhere Synergieeffekte

Der Nettogewinn von 71 Mio. Euro sei durch die Abwertung des brasilianischen Real belastet gewesen „und damit weniger aussagekräftig“, hieß es in einer Aussendung.

Profitiert hat das in London gelistete Unternehmen (in Wien notiert es nur auf dem Dritten Markt) auch von Preissteigerungen und einem höheren Absatz. Zudem laufe die Integration der beiden Unternehmen über Plan. Weshalb Borgas die Erwartung für Synergieeffekte nach oben schraubt. Für heuer rechnet er mit 60 statt bisher 40 Mio. Euro, bis 2020 sollen es 110 (gegenüber der ursprünglichen 70) Mio. Euro werden.

Die Aktie verlor dennoch in der Spitze an die neun Prozent. Das Papier, das gestern der meistgehandelte Auslandswert in Wien war, hatte sich jedoch bisher im Jahresverlauf stark verteuert – von 43,49 auf 60,9 Euro (17. Mai). Deshalb dürfte es Gewinnmitnahmen gegeben haben. Jetzt notiert es bei 52,5 Euro. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2018)

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