Auch wenn der verstorbene Apple-Gründer 2011 noch gegen Stifte für Smartphones gewettert hat, scheint man jetzt dennoch den Weg zu gehen.
Apple wird im September drei neue iPhone-Modelle vorstellen. Während über Namensgebung in Online-Foren noch rege diskutiert wird (iPhone 9, iPhone XS und iPhone XS Plus stehen hoch im Kurs), scheint es bezüglich der Gerüchte rund um die Ausstattung Neuigkeiten zu geben. Denn mindestens einer der Geräte soll den Apple Pencil unterstützen. Eine derartige Neuerung ließ sogar Apple-Chef Tim Cook in einem Interview anklingen.
Für Steve Jobs war ein iPhone mit Stift ein Albtraum, so verhielt es sich aber auch mit Smartphones, die über eine Größe von vier Zoll hinausgehen. Sieben Jahre sind eine lange Zeit und die Smartphone-Nutzung hat sich maßgeblich geändert.
In einem Interview anlässlich des Marktstarts des iPad Pro warf Apple-Chef Tim Cook die Frage auf, "wer braucht denn überhaupt noch einen PC"? Das Apple-Gerät ist auch eher den Laptops zuzuordnen als herkömmlichen Tablets. Nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen des Preises von knapp 900 Euro (bis 1230 Euro) eine nachvollziehbare Argumentation. Ob die Positionierung auch gerechtfertigt ist, klären wir im folgenden Testbericht. (c) diepresse/Barbara Grech Die Verarbeitung ist wie von iPads und iPhones gewohnt hochwertig. Es ist alles an seinem angedachten Platz. Das Design ist bewährt und bietet nur hie und da kleine Verbesserungen im Vergleich zu Vorgängermodellen. Dazu zählen vor allem die vier an den Ecken positionierten Lautsprecher, die für verbesserten Klang sorgen. Auf volle Lautstärke aufgedreht unterhält man schon die gesamte Wohnung. (c) diepresse/Barbara Grech Das Gerät stößt dabei aber leicht an seine Grenzen. Immerhin fehlt es dem iPad Pro auch am nötigen Resonanzkörper. Unter Vibrieren verrichtet das Gerät mehr oder minder zufriedenstellend seinen Dienst. Aber auch geringere Lautstärken sorgen für gute und störungsfreie Unterhaltung. (c) diepresse/Barbara Grech Der Platz auf dem iPad Pro wurde bislang nicht ausgenutzt. Noch fehlen auch die entsprechenden Inhalte für die Auflösung von 2732 x 2048 Pixel, aber das sollte ein vergängliches Problem sein. Dennoch wirken die Apps verloren auf dem großen Bildschirm. (c) diepresse/Marin Goleminov Haptisch gesehen gibt es nichts am iPad Pro auszusetzen. Trotz der größeren Maße ist es um bis zu 50 Gramm leichter als das Surface Pro 4 von Microsoft, das ebenfalls als Arbeitsgerät ausgerichtet ist und mit dem entsprechenden Zubehör das Ende von Laptops einläuten soll. (c) diepresse/Barbara Grech Doch trotz des Gewichtsunterschieds liegt der Vorteil hier beim Microsoft-Produkt. Es hat einen integrierten Ständer, der individuell angepasst werden kann und aufgrund der kompakten Bauweise steht dieser auch sicher am Tisch. Das ist beim iPad Pro nur bedingt so. Getestet wurde das es mit der Hülle von Logitech, das gemeinsam mit Apple entwickelt wurde. (c) diepresse/Barbara Grech Das iPad Pro in der Hülle mit integrierter Tastatur bringt insgesamt 1500 Gramm auf die Waage. Ein kleines Schwergewicht, das von A nach B gebracht werden muss. (c) diepresse/Barbara Grech Außerdem fehlt eine Maus oder zumindest ein integriertes Trackpad, um nicht immer wieder zwischen Tastatur und Bildschirm wechseln zu müssen. Aus Designgründen musste man aber anscheinend auf das Trackpad verzichten. (c) diepresse/Barbara Grech Mit der Behauptung, dass Laptops der Vergangenheit angehören, könnte Tim Cook Recht behalten, denn vergleicht man gängige Benchmarks (Tools zur Messung der Performance) schneidet das iPad Pro deutlich besser ab als das 2014-Modell des MacBook Pro. Und auch das Surface Pro 4 kann das iPad Pro zum Teil in die Schranken weisen. (c) diepresse/Marin Goleminov Das ist aber hinsichtlich der verbauten Hardware keine sonderlich große Überraschung. Das 12,9 Zoll große Gerät beherbergt auch den aktuellen Apple-Prozessor, der gewohnt schnell ist. Gepaart mit vier Gigabyte RAM reagiert das iPad sehr schnell auf Eingaben und auch grafisch aufwändige Spiele zwingt das Gerät nicht in die Knie. (c) diepresse/Marin Goleminov Eines der großen Vorteile, die dem Format zuzuschreiben sind, ist, dass ein Scrollen durch eine Seite beinahe nicht mehr notwendig ist. Auch ohne Zoomen/Vergrößern können Inhalte gut abgelesen werden. (c) diepresse/Barbara Grech Ebenfalls zu schätzen weiß unser Presse-Grafiker Marin Goleminov, dass Comics sehr gut dargestellt werden und einfach gelesen werden können, ohne, dass auch hier gezoomt und ständig geblättert werden muss. (c) diepresse/Marin Goleminov Eines der großen Veränderungen bei Apple ist, dass auch erstmals ein eigener Stift entwickelt wurde. Reminiszenzen an eine Kinderstricknadel sind von Apple sicher nicht geplant gewesen, aber nicht von der Hand zu weisen. (c) diepresse/Barbara Grech Nicht inkludiert, aber von "Die Presse"-Grafiker Marin Goleminov empfohlen, ist eine Kinderschreibhilfe. Die ist für knapp 30 bis 50 Cents im Schreibwarenhandel erhältlich. (c) DiePresse/Marin Goleminov Empfehlenswert, weil die Oberfläche des Stifts sehr rutschig ist und auf Dauer nicht gut in der Hand liegt. (c) DiePresse/Marin Goleminov Die Qualität des Stiftes, vor allem in Bezug auf Präzision bleibt der Apple Pencil ungeschlagen. Im Weiteren folgen Bilder, die ohne Stift von Marin Goleminov gezeichnet wurden... (c) diepresse/Marin Goleminov weitere Bilder.... (c) diepresse/Marin Goleminov weitere Bilder.... (c) diepresse/Marin Goleminov weitere Bilder.... (c) diepresse/Marin Goleminov "Die Presse"-Grafiker Marin Goleminov: "iPads waren ursprünglich nicht für die Stifteingabe konzipiert, haben sich aber dennoch als Basis für ein mobiles, kreatives Ökosystem entwickelt. Zahlreiche Stiftanbieter deckten die Hardware-Seite ab (53, Adonit und auch Wacom), während App-Entwickler wie Savage Interactive oder Kreativ-Riese Adobe qualitativ sehr hochwertige Apps verkaufen. Diese gemeinsamen Bemühungen haben einen hohel Level erreicht, konnten aber nie die Hardware-seitigen Limitationen von Apple wettmachen - enden wollende Präzision und unzuverlässige Registrieriung des Handballens... (c) Marin Goleminov ...Apple hat mit iPad Pro und Apple Pencil das Problem von Grund auf gelöst. Der Stift ist sehr präzise, und reagiert mit sehr geringer Verzögerung (Latenz). Er verbindet die Genauigkeit von Wacoms Desktop-Hardware mit der Mobilität von iPads. Auch wenn der Schritt für Drittanbieter von Stiften den Wegfall ihres Geschäftes bedeuten kann, befeuert er insgesamt das Ökosystem von Geschäftsanwendungen (bisher vom Microsofts Surface Pro abgedeckt) und Kreativsoftware". (c) Marin Goleminov "Die Presse"-Grafiker Marin Goleminov: "Adobe hat ein furchtbar fragementiertes, mobiles Portfolio (32 unterschiedliche Apps, die teilweise das gleiche tun). Umso mehr stechen Photoshop (PS) und Illustrator Sketch (IS) hervor. Die Pinsel in PS sind Pixel-basiert und sorgsam ausgewählt. Die wichtigste Funktion - Zeichnen - fühlt sich natürlich an und funktioniert klaglos. Besonders spaßig ist die Verwendung von Wasserfarben, die in Echtzeit ineinander fließen - bis man den "Trocknen" Button anklickt, um den Zustand einzufrieren." (c) Marin Goleminov ....Illustrator Sketch ist vom Grundaufbau sehr ähnlich, aber Vektor-basiert. Die Zeichenwerkzeuge hinterlassen kristallklare, scharfe Linien und Formen, die sich als bearbeitbare Vektoren nach Illustrator für Desktop exportieren lassen. IS ist etwas weiter entwickelt als PS, denn es unterstützt immerhin mehrere Ebenen. Beide Apps reichen bei Bedarf darin erstellte Dokumente an die Desktop Versionen von Photoshop oder Illustrator weiter. Adobes Konzeot hier ist voerst: Entwerfen unterwegs, Reinzeichnung am Schreibtisch." (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Weitere Bilder mit Apple Pencil... (c) Marin Goleminov Fazit: Dem iPad Pro fehlt es noch an den Bildschirm angepasste Apps. Das ist aber nur eine Frage der Zeit bis die Entwickler nachreichen werden. Für unterwegs ist das Gerät mit 720 Gramm auf Dauer relativ schwer und groß. Preislich schlägt das iPad Pro mit 32 Gigabyte mit 899 Euro zu Buche. 128 Gigabyte in der Wlan-Variante mit 1079 Euro. Das 4G-Modell, das einen Steckplatz für eine nanoSIM-Karte bietet und nur mit 128 Gigabyte zur Verfügung steht, mit 1229 Euro. (c) Presse Digital Apples iPad Pro auf dem Weg zum Laptop-Ersatz Damals monierte Jobs, dass die Stifte nicht gut funktionieren und dann nie bei der Hand seien, wenn man sie brauche. Samsung hat mit der Galaxy-Note-Serie bewiesen, dass ein Stift durchaus Sinn macht, wenn er direkt im Gerät einen Platz hat.
Wie Apple in der Praxis die Unterstützung des Apple Pencil vorsieht, ist noch unklar. Der bestehende Apple-Stift ist zu groß, um in einem iPhone Platz zu haben. Und nur die Unterstützung des Stifts auf dem Display würde das Argument des verstorbenen Apple-Gründers befeuern, dass der Stift nie zur Hand ist, wenn man ihn braucht. Damit wäre davon auszugehen, dass der Stift verkleinert werden muss. Am ehesten würde sich von der Größe die geplante Version des iPhone XS Plus eignen. Dafür gibt es aber wenige Wochen vor der Veröffentlichung der neuen Apple-Geräte keine Anzeichen.
(bagre)
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