Nach Manipulationsvorwürfen fordert Tirols Landeshauptmann Günther Platter restlose Aufklärung.
Wien/Innsbruck. Für den Tiroler ÖVP-Abgeordneten Dominik Schrott ist die Affäre um sein möglicherweise manipuliertes Gewinnspiel noch keineswegs ausgestanden. Dies erklärte sein Landesparteichef, Landeshauptmann Günther Platter, in der „Tiroler Tageszeitung“. Platter forderte Schrott auf, alle notwendigen Schritte zu setzen, um diese Angelegenheit restlos aufzuklären.
Schrott hatte im Wahlkampf für die Nationalratswahl 2017 ein Gewinnspiel veranstaltet, dessen Hauptpreis an ein Fake-Profil ging, das von Schrotts eigener Werbeagentur betrieben wurde. Schrott war selbst bei der Agentur angestellt, nach der Wahl wurde der Agenturchef parlamentarischer Mitarbeiter bei Schrott. Als die Affäre vom Tiroler Blogger Markus Wilhelm (dietiwag.org) publik gemacht wurde, reagierte Schrott, indem er sich von seinem Mitarbeiter und seiner Agentur trennte.
Während Bundesparteichef Sebastian Kurz diese Entscheidung wohlwollend kommentierte, gibt es in der Tiroler ÖVP wachsenden Widerstand gegen den Landesobmann der Jungen ÖVP. So forderte der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident, Jürgen Bodenseer, „persönliche Konsequenzen“. Es müsse alles auf den Tisch, Schrott habe bisher nur fadenscheinige Argumente vorgebracht.
Auch rechtliche Konsequenzen könnten dem Abgeordneten drohen. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft prüft laut einem Behördensprecher, ob ein Anfangsverdacht vorliegt. Es geht um ein Vergehen gegen den Datenschutz und den Verdacht der Täuschung. (maf)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2018)