Ditz bestätigt 1,6 Milliarden Euro Verlust

Ditz bestaetigt Euro HypoVerlust
Ditz bestaetigt Euro HypoVerlust(c) REUTERS (HERWIG PRAMMER)
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Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kärntner Hypo Group Alpe Adria betont, die Insolvenzgefahr sei gebannt. Die Lage sei aber weiterhin "sehr sehr kritisch":

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA), Johannes Ditz, hat am Mittwochabend gegenüber der APA bestätigt, dass der Jahresverlust der Bank 2009 satte 1,6 Mrd. Euro ausmachen wird. Auf die Frage, ob Insolvenzgefahr bestehe, meinte er im APA-Interview, diese sei "gebannt". Man werde "die Kernkapitalquote nicht ausreichend, aber regelkonform erreichen", sagte der Aufsichtsratschef nach der Aufsichtsrats-Sitzung in Wien.

Bei der Sitzung wurde auch der Vorstand neu besetzt. Neuer Vorstandschef wird Gottwald Kranebitter, sein Vize und Risikovorstand wird Wolfgang Edelmüller, Johannes Proksch wird Finanzchef. Ditz betonte, dass alle drei Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat einstimmig bestellt worden seien. "Es hat lediglich bezüglich der Boni Einwände von Rudolf Scholten gegeben", sagte Ditz.

Eventuelle Boni würden aber ohnehin nur bezahlt, wenn die Bank nach drei Jahren "substanzielle Summen" des eingesetzten Steuergeldes zurückzahlen könne. Er sprach von "jedenfalls mehr als der Hälfte" des eingesetzten Geldes.

Die Lage der im Dezember notverstaatlichten Bank bezeichnete Ditz als weiterhin "sehr sehr kritisch": "Wir haben weiterhin sowohl Funding-Probleme als auch Kreditprobleme." Bei der Aufsichtsratssitzung seien auch bereits Grundzüge eines Restrukturierungsprogrammes beschlossen worden, Details wollte Ditz aber nicht nennen. Es sei auch viel zu früh, über Dimensionen eines Personalabbaus zu reden, wenngleich ein solcher aber unumgänglich sein werde.

Ditz unterstrich gegenüber der APA, es werde keine Zerschlagung der Bank geben. Ähnlich argumentierte der designierte Vorstandschef Kranebitter. Er stehe nicht für Zerschlagung, sagte er in der ORF-Sendung "ZiB2". Er setze sich für den Fortbestand der Bank ein, meinte Kranebitter in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsratschef.

Ditz verteidigte auch die - von der SPÖ heftig kritisierte und von deren Mandataren im Aufsichtsrat auch abgelehnte - Abschlagszahlung für den Kurzzeit-Vorstandschef Franz Pinkl: "Ich finde es komisch, dass ein Mann, der erst ein gutes halbes Jahr im Amt ist, zum Buhmann gemacht werden soll." Die als Abschlagszahlung für Pinkl genannten 2,9 Mio. Euro "sind falsch, die Summe liegt unter zwei Millionen". Meldungen, wonach der Austausch des gesamten Hypo-Vorstandes rund zehn Mio. Euro an Kosten verursachen würde, wies Ditz kategorisch zurück: "Es macht insgesamt, also inklusive Pinkl, ein Drittel dieser kolportierten Summe aus." Pinkl bleibe zudem noch sechs Monate im Haus und stehe dem neuen Vorstand in beratender Funktion zur Verfügung.

Ditz betonte erneut, die Bank sei zwar in der Krise, habe aber einen werthaltigen Kern, den es nun zu stärken gelte. Man müsse nun überprüfen, von welchen Beteiligungen man sich trennen werde. Erst dann könne man auch seriös sagen, wie viele Mitarbeiter abgebaut werden müssten.

Weitere Finanzspritzen für die Hypo Alpe Adria angesichts des Verlusts von 1,6 Mrd. Euro bei einer Bilanzsumme von gut 43 Mrd. Euro, die laut Ditz von 2008 auf 2009 in etwa gleich geblieben ist, seien nicht notwendig. Die 450 Mio. Euro, die bei der Notverstaatlichung im Dezember als Einschuss der Republik fixiert worden waren, seien, gemeinsam mit den Zahlungen der ehemaligen Eigentümer BayernLB und Land Kärnten ausreichend. "Wir haben damals schon gewusst, in welcher Dimension die nötigen Summen liegen werden", sagte Ditz.

(APA)

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