Joachim Löw sprach bei der WM-Analyse erstmals über den Rücktritt Mesut Özils und machte den deutschen Ballbesitzfußball als "allergrößten Fehler" aus.
Es gebe nichts zu beschönigen, sagte DFB-Teamchef Joachim Löw auf seiner WM-Analyse in München am Mittwoch und fügte hinzu: "Wir sind weit unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben zu Recht die Quittung dafür bekommen." Die ersten zwei, drei Tage nach dem Ausscheiden seien von Frust, Niedergeschlagenheit und einer großen Portion Wut geprägt gewesen.
"Mein allergrößter Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Wenn wir dieses Spiel spielen, müssen alle Rahmenbedingungen stimmen, damit wir dieses hohe Risiko auch tolerieren können. Diese Rahmenbedingungen haben in diesen Spielen bei uns nicht gepasst", sagte der Bundestrainer. "Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektionieren. Ich hätte die Mannschaft vorbereiten müssen so wie es 2014 der Fall war, als es eine Ausgewogenheit gab zwischen Offensive und Defensive."
Löw: "Niemals den Ansatz von rassistischen Äußerungen"
Löw äußerte sich auch erstmals über die Erdogan-Causa und den Rücktritt von Mesut Özil. "Es war so, dass sein Berater mich angerufen hat, spätnachmittags am Sonntag. Er hat mir mitgeteilt, dass Mesut den dritten Teil seiner Erklärung herausgeben wird. Der Spieler selber hat mich nicht angerufen", berichtete der DFB-Teamchef, dass es bislang keinen persönlichen Kontakt gegeben hat. "Der Mesut hat mich bis heute nicht angerufen. Er hat sich für diesen Weg entschieden, das muss ich so akzeptieren."
Die Rassismus-Vorwürfe des türkischstämmigen DFB-Teamspielers dementierte Löw. "In meiner Mannschaft gab es niemas auch nur einen Ansatz von rassistischen Äußerungen." Generell habe das DFB-Team die Affäre um die Fotos mit dem türkischen Präsidenten unterschätzt. "Diese Thema hat Kraft gekostet, war nervenaufreibend", sagte Löw. "Aber es ist kein Alibi, es war nicht der Grund, warum wir ausgeschieden sind."
(dpa/red)