Studie: Österreichs Steuerlandschaft bleibt Standortnachteil

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Österreichs Steuerlandschaft birgt laut dem Deloitte Austrian Tax Survey nach wie vor zahlreiche Hürden für Unternehmen. Fast zwei Drittel bemängeln das Gold Plating.

Österreichs Steuerlandschaft birgt nach wie vor zahlreiche Hürden für Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Deloitte Austrian Tax Survey. Trotz des Megatrends Digitalisierung steht die Auseinandersetzung mit komplexen steuerlichen Regelungen bei heimischen Unternehmen im Vordergrund. In puncto Zukunftsprognosen zeigen sich die Befragten daher zurückhaltend. Angekündigte Maßnahmen des Jahressteuergesetzes finden aber größtenteils Anklang.

Die Steuerlandschaft in Österreich stelle für ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen Staaten eine besondere Herausforderung dar, sagen laut einer einer Deloitte-Studie fast drei Viertel der befragten Führungskräfte geben an. Trotz des Megatrends Digitalisierung steht die Auseinandersetzung mit komplexen steuerlichen Regelungen im Vordergrund. Gold Plating, also die Übererfüllung der steuerlichen EU-Mindeststandards, sehen 61 Prozent als klaren Nachteil für den Wirtschaftsstandort.

Vereinfachung des Steuersystems gefordert

An den komplexen Regelungen habe sich auch aktuell nicht geändert. „Die Unternehmen fordern schon lange eine Vereinfachung des Steuersystems sowie eine Reduktion der Lohnnebenkosten. Eigentlich sollten sich die Unternehmer vorrangig mit Zukunftsthemen wie der Digitalisierung auseinandersetzen. Die steuerlichen Umstände nehmen aber überproportional viel Zeit in Anspruch“, analysiert Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich.

Im Detail bemängeln 61 Prozent die häufigen Gesetzesänderungen. 66 Prozent sind durch unklare und doppeldeutige Interpretationen von Regelungen durch die Finanzverwaltung verunsichert. Dies führe zu einer abwartenden Haltung der Unternehmen hinsichtlich der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Viel werden jetzt von der angekündigten Steuerreform abhängen, erklärt Kovar.

Eines zeigen die Umfrageergebnisse bereits: Die angekündigten Maßnahmen des Jahressteuergesetzes 2018 werden von der Mehrheit der Unternehmen prinzipiell begrüßt. So sehen 80 % der Befragten die Ausdehnung der „Ruling“-fähigen Themengebiete positiv. Durch verbindliche regelmäßige Rechtsauskünfte könnte sich die Planungssicherheit maßgeblich erhöhen. Ganze 39 % bewerten auch die unter dem Stichwort „Horizontal Monitoring“ bekannte Einführung einer begleitenden Kontrolle durch die Steuerbehörden als sinnvolle Maßnahme.

Deloitte Austrian Tax Survey

Im Rahmen des Deloitte Austrian Tax
Survey 2018 hat Deloitte Österreich im
Juli 2018 insgesamt 437 Führungskräfte
vornehmlich aus dem Steuerbereich
befragt. 74 % der Beftragten sind in einem
internationalen Unternehmen tätig. 41 %
der Unternehmen der Studienteilnehmer
haben mindestens 250 Mitarbeiter,
die Mitarbeiteranzahl von 17 % der
Unternehmen liegt zwischen 50 und 249
und 41 % der Unternehmen verfügen
maximal über 49 Mitarbeiter.

(red./herbas)

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