Europa League: Rapids letzter Schritt zum Millionenspiel

Rapid (im Bild Marvin Potzmann) möchte trotz Vorsprungs in Bukarest aktiv auftreten, ein Auswärtstor wäre Gold wert.
Rapid (im Bild Marvin Potzmann) möchte trotz Vorsprungs in Bukarest aktiv auftreten, ein Auswärtstor wäre Gold wert.GEPA pictures
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Rapid tritt mit 3:1-Vorsprung im Play-off-Rückspiel beim rumänischen Vizemeister FCSB an. Der Aufstieg in die Gruppenphase soll in Hütteldorf wieder Ruhe einkehren lassen.

Bukarest/Wien. Es ist das Spiel des Jahres für Rapid in der noch jungen Saison. In Bukarest geht es im Play-off-Rückspiel gegen FCSB heute (20.30 Uhr, live, ORF eins) um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Die Mannschaft von Goran Djuricin reiste mit einem 3:1-Vorsprung aus dem Heimspiel nach Rumänien, der Trainer ist dennoch gewarnt. „Es wird intensiv werden. Wir müssen uns so wie in der ersten Partie beweisen“, meinte der 43-Jährige und gab sich optimistisch. „Wir haben im Hinspiel gesehen, was möglich ist.“

Rund 40.000 Zuschauer werden in der Arena Nationala von Steaua-Nachfolger FCSB erwartet, 500 grün-weiße Fans begleiten Rapid in die rumänische Hauptstadt. Im Gegensatz zum Hinspiel rechnet Djuricin diesmal mit einem von Beginn an offensiv auftretenden Gegner. „Sie werden sofort angreifen, weil sie auch mehr Druck als wir haben. Sie brauchen mindestens zwei Tore, aber wir wollen zumindest eines schießen“, rechnete der Rapid-Coach die Europacup-Arithmetik vor.

Auch Kapitän Stefan Schwab mahnte zu konsequenterer Defensivarbeit als zuletzt beim 2:1-Sieg gegen Innsbruck gezeigt. „Sie werden alles hineinwerfen, um ein frühes Tor zu erzielen. Dieses Szenario gilt es unbedingt zu vermeiden“, meinte der Mittelfeldmann und forderte aktive Gegenwehr. Denn nur auf ein 0:0 zu hoffen sei zu wenig. „Es ist ganz wichtig, dass wir Lösungen am Ball finden, damit Bukarest sieht: Die lassen sich nicht einschüchtern. Wir müssen uns Fußball spielen trauen.“ Der 27-Jährige wurde als einer von wenigen von Djuricin am Wochenende in der Meisterschaft nicht geschont, nach zwei Einsätzen über 90Minuten binnen vier Tagen scheinen die Oberschenkelprobleme damit offiziell erledigt. „Ich bin froh, dass ich wieder schmerzfrei bin und ordentlich trainieren kann. Das tut gut. Jetzt bekomme ich wieder einen Rhythmus“, meinte Schwab.

Im Gegensatz zum wieder fitten Kapitän muss Rapid in Bukarest auf Veton Berisha verzichten. Der Flügelspieler flog zwar mit, ist nach der Gelb-Roten Karte im Hinspiel aber gesperrt. „Sein Ausfall schmerzt uns sehr. Er ist ein echter Kilometerfresser“, haderte Trainer Djuricin. Stattdessen dürfte Neuzugang Andrei Ivan in seiner Heimat in der Startelf stehen.

Prestige und Trainerzukunft

Der insgesamt siebente Einzug in die Gruppenphase ist nicht nur ein erklärtes Saisonziel, sondern wäre auch finanziell ein großer Gewinn für Rapid. Mit nicht im Budget einberechneten Zusatzeinnahmen von rund acht Millionen Euro kalkuliert Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek im Hinblick auf die drei Heimspiele, TV-Einnahmen und Prämien.

„Das ist für den Verein wunderschön, wenn man international dabei sein kann, wenn ganz Europa mitbekommt, dass Rapid in der Europa League spielt“, erklärte Kapitän Schwab auch die ideelle Wertschätzung des Europacup-Auftritts. „Es gibt nichts Schöneres, als am Mittwoch und Donnerstag nicht vor dem Fernseher zu sitzen, sondern selbst Spiele zu bestreiten. Dafür arbeiten wir jeden Tag.“ Auch Trainer Djuricin weiß um die große Chance, die sich Rapid heute bietet. „Das wäre für den ganzen Klub und für die Mannschaft super, aber natürlich auch für mich persönlich“, sagte der Wiener.

Die organisierte Fanszene fordert nach dem schlechten Ligastart bekanntlich seine Ablöse, im Allianz-Stadion erklangen zuletzt „Gogo raus!“-Rufe. „Das spielt für mich vor diesem Spiel zu null Prozent eine Rolle“, beteuerte der 43-Jährige vor dem Abflug. Kapitän Schwab weiß, dass gute Leistungen die aufgeflammte Trainerdiskussion rasch beenden und wieder für Ruhe in Hütteldorf sorgen könnten. Den Anfang soll der Aufstieg in der Europa League machen. „Drei Schritte dorthin sind wir schon gegangen, jetzt wollen wir den vierten machen.“ (swi)

EUROPA LEAGUE

Rapid spielt heute (20.30 Uhr, live, ORF eins) in Bukarest um den Einzug in die Gruppenphase, das Hinspiel endete 3:1.

RB Leipzig(Ilsanker, Laimer, Sabitzer) empfängt Saria Lugansk (Hinspiel 0:0). Düdelingen aus Luxemburg steht gegen Cluj vor einer Sensation (Hinspiel 2:0).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2018)

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