Bundesheer-Boot auf Donau bei Hainburg gekentert

Das gekenterte Bundesheer-Boot befestigt an einem Boot der Schifffahrtsaufsicht.
Das gekenterte Bundesheer-Boot befestigt an einem Boot der Schifffahrtsaufsicht.APA/HARALD SCHNEIDER
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Zwei Frauen im Alter von 22 und 18 mussten reanimiert werden. Sie wurden in kritischem Zustand in Wiener Krankenhäuser geflogen.

Bei einer Ausfahrt im Rahmen des sogenannten Girls' Camp ist Samstagvormittag ein mit 13 Personen besetztes Bundesheer-Boot auf der Donau bei Hainburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) gekentert. Zwei Frauen im Alter von 22 und 18 mussten reanimiert werden, teilte Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministerium mit. Sie wurden in kritischem Zustand in Wiener Krankenhäuser geflogen.

Der Unfall hatte sich Bauer zufolge gegen 10 Uhr ereignet. Insassen seien auch unter das gekenterte Arbeits- und Transportboot geraten. Unter ihnen waren die beiden jungen Frauen, die in der Folge reanimiert werden mussten. An Bord hatten sich laut dem Oberst acht Girls' Camp-Teilnehmerinnen und fünf Soldaten befunden.

Der ÖAMTC entsandte zwei Notarzthubschrauber nach Hainburg. Die Opfer wurden von "Christophorus 3" ins AKH Wien und von "Christophorus 9" ins Wiener Wilhelminenspital geflogen.

22 Personen zur Nachkontrolle in Krankenhäuser

Das Rote Kreuz versorgte laut Florian Schodritz insgesamt 24 Personen. 22 wurden zur Nachkontrolle in umliegende Krankenhäuser gebracht. Der Rettungsdienst hatte dem Sprecher zufolge u.a. zwei Notärzte, 25 Sanitäter und elf Fahrzeuge aus den Bezirken Bruck a.d. Leitha und Gänserndorf aufgeboten.

Einsatzkräfte an der Unglücksstelle.
Einsatzkräfte an der Unglücksstelle.APA/HARALD SCHNEIDER

Insgesamt waren vier Heeres-Boote unterwegs. Weil zur selben Zeit eine Katastrophenübung der Feuerwehr auf der Donau stattgefunden habe, seien Helfer rasch zur Stelle gewesen, sagte Franz Resperger vom Landeskommando Niederösterreich. Insassen des gekenterten Bootes hätten sich auf eine Insel bzw. auch ans Ufer gerettet. Laut Resperger standen nach dem Unfall elf Feuerwehren im Einsatz.

Fahrt in eine Welle

Zur vermutlichen Unglücksursache schrieb Bauer auf Twitter, das Boot sei in eine Welle gefahren, die hineingeschwappt sei. "Dadurch hat sich das Boot langsam gesenkt und ist über die rechte Seite abgeglitten."

Insgesamt seien 26 junge Frauen in drei Booten unterwegs gewesen, teilte Bauer weiter mit. Zusätzlich habe es ein Rettungsboot gegeben. Die Boote seien 2015 beschafft worden. Alle Insassen hätten Schwimmwesten getragen. Das verunglückte Boot ist 8,5 Meter lang, 2,5 Meter breit und hat einen Tiefgang von einem halben Meter. Es ist laut dem Sprecher des Ministeriums 2,5 Tonnen schwer und wird von einem 260 PS-Motor betrieben. Zusätzlich verfügt es über Breitbandradar, GPS und Echolot.

Steuermann sei ein Unteroffizier gewesen. Er sei wie auch der Bugmann "für dieses Boot ausgebildet", so der Oberst weiter. Eine Untersuchungskommission des Bundesheeres sollte noch Samstagnachmittag ihre Arbeit aufnehmen.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach den Einsatzkräften am Nachmittag "ein von Herzen kommendes Dankeschön" aus. An die beiden mit Notarzthubschraubern abtransportierten jungen Frauen richtete sie "die besten Genesungswünsche" und fügte hinzu: "Unsere Gedanken gelten nun ihnen und ihren Familien."

Girls' Camp

Das Girls' Camp ist ein Schnupperwochenende beim Bundesheer. Die Teilnahme ist ab einem Alter von 17 Jahren möglich. Die beiden mit dem Boot verunglückten Mädchen waren im burgenländischen Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See) "eingerückt". Die Girls' Camps dauern jeweils von Freitagvormittag bis Sonntagnachmittag.

(APA/dpa)

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