Zumtobel: Der harte Weg zur alten Leuchtkraft

Der Vorarlberger Leuchtenspezialist leidet unter Preisverfall und geringer Effizienz
Der Vorarlberger Leuchtenspezialist leidet unter Preisverfall und geringer EffizienzAPA/BARBARA GINDL
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Der Vorarlberger Leuchtenspezialist leidet unter Preisverfall und geringer Effizienz. Jetzt wird umgebaut.

Wien. Der Weg zur alten Leuchtkraft ist hart. Wie sehr, zeigt eine Zahl: Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2018/19 kam der Leuchtenkonzern Zumtobel auf eine operative Marge (Ebit-Marge) von zwei Prozent. Die Vorgabe von Konzernchef Alfred Felder, der nach den heftigen Auseinandersetzungen seines Vorgängers, Ulrich Schumacher, mit Eigentümervertreter Jürg Zumtobel und Schumachers unfreiwilligem Abgang das Traditionsunternehmen wieder auf Kurs bringen soll, lautet sechs Prozent. Und zwar schon 2020/21.

In also nicht einmal drei Jahren soll die Restrukturierung greifen und die neue Strategie den Vorarlberger Spezialisten für Industrieleuchten und Lichtkomponenten für Gebäude und öffentliche Räume wieder nachhaltig profitabel machen.

Im Auftaktquartal schaffte Zumtobel mit einem Nettogewinn von 2,8 Mio. Euro knapp den Verbleib in der Gewinnzone. Das ist zwar besser als im Gesamtjahr 2017/18, das mit einem Verlust von 46,7 Mio. Euro endete. Aber im sehr guten ersten Quartal 2017/18 lag das Nettoergebnis noch bei 9,7 Mio. Euro. Ab dann, so Felder, beschleunigte sich die Ertragserosion. Der Umsatz fiel um 7,6 Prozent auf 293,1 Mio. Euro.

Der Grund sind negative Währungseffekte, ein deutlich schwächerer Umsatz auf dem wichtigen Absatzmarkt Großbritannien und der rund zehnprozentige Preisverfall. Dazu kommen eine nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur und zu komplexe Prozesse. Das Ziel, im ersten Quartal den Umsatzverfall zu stoppen, „ist uns nicht ganz gelungen“. Die fehlenden Deckungsbeiträge schlugen sich in einem von 18,2 auf zehn Mio. Euro gefallenen Ebit nieder.

Aktie verlor fast 30 Prozent

Die Zumtobel-Aktie spiegelt den Kampf gegen Verluste seit Langem wider: Die Aktie hat seit Jahresbeginn 28 Prozent verloren. Am Dienstag lag sie dafür zeitweise deutlich im Plus.

Die Gegenmaßnahmen sind ebenso umfangreich wie schmerzhaft: Produktion, Verwaltung, Vertrieb – schlichtweg alle Geschäftsprozesse sollen schlanker und damit effizienter werden. Wobei die Digitalisierung eine große Rolle spielt. Abseits der Produktion will sich der Konzern, an dem die Familie Zumtobel als Kernaktionär 35 Prozent hält, mehr als bisher auf Systemlösungen und das Servicegeschäft konzentrieren. Überdies werden Märkte, in denen das Unternehmen nicht gut aufgestellt ist, aufgegeben. Das könnte etwa auf das Leuchtengeschäft in den USA und in einigen nordeuropäischen Ländern zutreffen. Bis Jahresende soll darüber Klarheit herrschen.

Andererseits steht fest, dass die Komponentenmarke Tridonic, bei der der Preisdruck am größten ist, erhalten bleibt. Allerdings will Felder für Tridonic Kooperationspartner etwa bei Forschung und Entwicklung suchen. Viel erwartet man sich von der neuen Fabrik in Serbien, in die Teile der einen Fabrik aus China verlagert werden, weil Serbien noch kostengünstiger ist. In Portugal (Porto) entsteht das neue IT-Zentrum, „weil wir hierzulande keine Fachkräfte bekommen“. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2018)

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