„Ist Kunst für Politik überhaupt zuständig?“

Fatoş İrven, Standbild aus dem Video „Şiryan“, das bei „Krieg kuratieren“ gezeigt wird. Die Künstlerin ist in einem türkischen Gefängnis inhaftiert.
Fatoş İrven, Standbild aus dem Video „Şiryan“, das bei „Krieg kuratieren“ gezeigt wird. Die Künstlerin ist in einem türkischen Gefängnis inhaftiert. (c) Irwen
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Wenn es politisch unbequem wird, dann tendieren Künstler zu Formalismus oder Aktivismus. Machen sie es sich zu einfach? Schwer zu sagen. Auffällig sind in Wien derzeit mehrere Gruppenausstellungen zu Krieg, Friede, Freiheit.

Sie können es einem nie recht machen, die Künstler: Einmal sind sie zu unpolitisch, dann wieder zu aktivistisch, zu schön, zu schwierig, zu platt, zu verschwurbelt. Das mag mit traditionell so hohen wie unterschiedlichen Ansprüchen zu tun haben, die Menschen an Kunst stellen. Es wundert nicht, dass eine (renommierte) künstlerische Avantgarde, wenn die Zeiten politisch härter werden, daher den Rückzug antritt, ins Aktivistische oder Formalistische. Letzteres kann, wie das deutsche Kunstmagazin „Art“ schreibt, in Ungarn beobachtet werden. Aus Polen, aus Italien hört, sieht man wenig. Auch hierzulande wundern sich einige, warum sich die österreichische Szene intellektuell so bedeckt hält. Was in Wien allerdings Anfang dieser Herbstsaison auffällt, ist eine Häufung thematisch explizit politischer Gruppenausstellungen.

„Krieg kuratieren“ in Meidling

Beim Kulturfestival „Wien Woche“ stellen sich einige deutsche Stars des internationalen Kunst-Biennale-Betriebs in der Meidlinger Galerie „Dessous“ ein. Es ist die Kuratorinnen-Premiere von Ezgi Erol, die an der Akademie der bildenden Künste studiert. Sie kenne Hito Steyrl oder Andreas Siekmann und Alice Creischer zwar nicht persönlich, sagts sie, ihr Konzept zur Ausstellung „Krieg kuratieren“ habe diese aber überzeugt. So schickte Steyrl das Video „Is the Museum a battlefield?“, das bei der 13. Istanbul Biennale Verbindungen zwischen Waffenindustrie und Biennale-Sponsoren aufzeigte.

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