Der Großangriff auf die letzte Hochburg der Rebellen im Norden des Landes rückt näher. Ist die humanitäre Katastrophe noch zu verhindern? Gestattet Russland einen (Teil-)Abzug? Oder räumen Putin und Assad ein für alle Mal auf?
Der Großangriff auf Idlib steht unmittelbar bevor. Drei Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, sind in der letzten Bastion der syrischen Rebellen im Norden des Landes eingeschlossen. 30.000 von ihnen wurden durch die Angriffe der vergangenen Tage bereits aufs Land vertrieben. 800.000 weitere Flüchtlinge könnten folgen, befürchtet die UNO. Sie warnt vor der „schlimmsten humanitären Katastrophe des 21. Jahrhunderts“.
Verhandlungen zwischen Russland, dem Iran und der Türkei über das Schicksal von Idlib scheiterten zuletzt in Teheran. Die türkische Regierung, die Syriens Rebellen seit Langem unterstützt, forderte einen Waffenstillstand. Ankara will die Kämpfer zur Aufgabe bewegen und dann evakuieren. Ein Plan, den Russland kategorisch ablehnt. Man könne „Terroristen unter dem Vorwand, die Zivilbevölkerung zu schützen, nicht einfach ziehen lassen“, erklärte Russlands Präsident, Wladimir Putin. Mindestens die Hälfte der auf rund 60.000 Mann geschätzten Rebellen in Idlib gehören radikal-islamistischen Gruppen an.