Der Machtkampf der Milizen in Tripolis bringt Einwohner und einige Tausend Migranten und Flüchtlinge in Gefahr. Der Einsatzleiter von „Ärzte ohne Grenzen“ schildert die prekäre Lage.
Wien/Tripolis. Eigentlich sollten die Waffen schweigen. Doch die von der UNO vermittelte Feuerpause ist brüchig. Immer wieder kommt es in Tripolis zu Schießereien. Die Milizen haben ihren blutigen Kampf um die Macht in der libyschen Hauptstadt noch nicht beendet. Sie haben ihn bestenfalls ausgesetzt – und bereiten sich auf die nächste Runde vor.
„Zuletzt habe ich wieder von Schießereien mit leichten Waffen rund um den Flughafen gehört“, berichtet Ibrahim Younis im Telefongespräch mit der „Presse“ aus Tripolis. Younis ist Einsatzleiter von „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) in Libyen. Die Hilfsorganisation ist derzeit mit 74 lokalen Mitarbeitern in dem Bürgerkriegsland vertreten. 80 Prozent davon sind medizinisches Personal – Ärzte und Krankenschwestern. Sieben ausländische Mitarbeiter wurden vorerst außer Landes gebracht.