Fast drei Jahrzehnte lang versuchte der Regisseur und Monty-Python-Veteran Terry Gilliam vergeblich, einen Film über Don Quijote zu drehen. Die "Presse am Sonntag" besuchte ihn am Set, als es endlich klappte. Nur die Pferde sträubten sich noch.
Die Pferde tun nicht, was sie sollen. Paarweise sind sie aufgereiht, behängt mit kunstvollen Stoffen und besetzt mit ebenso dekorierten Schauspielern. Ihre Aufgabe ist simpel: Sie sollen den von Orangenbäumen gesäumten Schotterpfad entlangschreiten, vorbei an der Kamera, und sich an der massiven Burgmauer sammeln. Im Film „The Man Who Killed Don Quixote“, der kommende Woche in die österreichischen Kinos kommt, wird diese Szene nur wenige Sekunden lang sein. An jenem sonnigen Apriltag im Jahr 2017, am Gelände eines alten Tempelritterklosters in Portugal, nimmt sie einen ganzen Nachmittag in Anspruch.
In den Aufzeichnungen von Terry Gilliam ist es Jahr 27, Tag 39 der Arbeiten zu seinem Don-Quijote-Film. 1990 hat der Kinoexzentriker und Monty-Python-Veteran den ersten Vertrag mit einem Studio unterschrieben, um aus dem spanischen Nationalepos einen Film über einen wahnsinnigen Mann in einer nicht minder wahnsinnigen Welt zu machen. Der Versuch scheiterte – wie auch viele weitere. Lang schienen Gilliams Visionen wie gefangen in der Produktionshölle, seine Bemühungen wie ein Kampf gegen Windmühlen: beharrlich, aber aussichtslos. Hier in Portugal gibt es nun endlich Anlass zur Hoffnung, dass dieser Film tatsächlich fertig werden könnte. Auch wenn kein Tag ganz ohne Schwierigkeiten abläuft.