Eisel denkt nicht an Karriereende: „Klasse habe ich“

Bernhard Eisel, 37, hat eine Gehirnblutung überwunden und plant, 2019 weiter auf höchstem Niveau zu fahren.

Wien. Ein prominenter Zuschauer der Rad-WM in Tirol ist Bernhard Eisel. Der Wahlkärntner ist mit 37 Jahren der rot-weiß-rote Evergreen in der Radsportszene, ein Blutgerinnsel im Gehirn – Folge eines Sturzes im April – stoppte ihn im Frühjahr abrupt. Doch die OP verlief erfolgreich, und bereits im Juli saß Eisel wieder im Sattel. „Schlauer bin ich durch die Sache offenbar nicht geworden, ich habe nur wieder viel Erfahrung gesammelt“, scherzt der Routinier. „Mit 37 denkst du dir schon: Brauch ich das noch? Aber dann habe ich gemerkt, dass es Spaß macht, dass ich auch mit weniger Aufwand mithalten kann.“ Ein Tour-Sieg sei zwar außer Reichweite, bei Eintagesrennen aber habe er Chancen und Freiheiten. „Wenn ich da in die Top Ten komme, habe ich alles erreicht. Die Klasse habe ich nach wie vor.“

Das Karriereende ist derzeit also kein Thema, vielmehr verhandelt Eisel mit Dimension Data über eine Verlängerung für 2019. Der Körper spielt mit, wie Untersuchungen bestätigt haben. „Wenn einer der Ärzte gesagt hätte, dass ich nicht mehr fahren sollte, hätte ich die Karriere beendet. Am selben Tag“, betont der zweifache Vater. Während der Zwangspause hat er sich auch Gedanken über die Zukunft gemacht. „Klar ist, dass ich weiter im Profi-Radsport bleiben will.“ Als Fahrersprecher tritt er während der WM bei der nächsten Sitzung mit Weltverband, Veranstaltern und Partnern gegen die Reduktion der World-Tour-Teams von 18 auf 15 ein. „Da gehen auf einen Schlag 200 Arbeitsplätze verloren“, erklärt Eisel und warnt nicht nur vor dubiosen Transfers aus Abstiegsangst: „Wenn nur Top-Plätze und Punkte wichtig sind, ist die Versuchung da, wieder nachzuhelfen.“ (swi/schu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2018)

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