Österreich gegen Glasgow

Grün-Weiß wird am Donnerstag auch in Salzburg besungen werden.
Grün-Weiß wird am Donnerstag auch in Salzburg besungen werden.(c) REUTERS (JASON CAIRNDUFF)
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Grün-Weiß wird heute auch in Salzburg besungen werden, Österreichs Meister empfängt Celtic Glasgow und den lautstarken schottischen Anhang. Rapid tritt heute bei Celtics Stadtrivalen Rangers an.

Mit breiter Brust und guten Erinnerungen geht Red Bull Salzburg am heutigen Donnerstag (18.55 Uhr/live DAZN) ins Europa-League-Heimspiel gegen Celtic Glasgow. Rapid steht unterdessen im Auswärtsspiel gegen Celtics Stadtrivalen Glasgow Rangers vor einem Neustart. Die Partie (21.00 Uhr MESZ/live Puls 4, DAZN) im Ibrox Park ist die erste unter der Leitung von Dietmar Kühbauer und soll nach den jüngsten Rückschlägen einen Wendepunkt markieren.Die Gegner der österreichischen Europa-League-Teilnehmer:Celtic

Kleeblatt im Logo, Religion als Motor, große Tradition – und seit 2012 stets Meister.

Celtic Glasgow ist einer der traditionsreichsten Fußballklubs der Insel. Ein Kleeblatt als Klublogo, die Religion (Katholisch) als Motor – und mit dem Celtic Park ein Zuhause, das bei Heimspielen mit 60.000 Zuschauern mehr als nur eine Erlebniswelt darstellt. Aber, am Donnerstag sind die Schotten in Salzburg in der Europa League zu Gast (22.000 Tickets verkauft). Zudem, für die Bullen haben die Grün-Weißen längst an Glamour verloren. 2014 siegte RB Salzburg sogar in Glasgow mit 3:1.

Das Kleeblatt steht aber auch für den irischen Einfluss bei Celtic. Viele der Gründungsväter waren 1887 Aktivisten für Irlands Unabhängigkeit, der Gegensatz zu den Rangers (probritisch, protestantisch) war schnell deutlich. In der Titelsammlung hat der Stadt- und Erzrivale weiterhin die Nase vorn: Es steht 49:54.

Der größte Triumph der Klubgeschichte ist schon lang her, 1967 gewann Celtic den Cup der Landesmeister. In Österreich blieb der Klub allerdings aus ganz anderen Gründen berüchtigt: Am 7. November 1984 versuchte sich Rapid im Cup der Cupsieger. Beim Stand von 0:3 brach Rudi Weinhofer zusammen; angeblich getroffen von einer Flasche. Er wurde mit einer Platzwunde abtransportiert, Rapid spielte unter Protest weiter, die Partie wurde auf neutralem Boden wiederholt, SCR stieg auf – seitdem blüht dieser etwas andere Mythos. In Glasgow galt Weinhofer als Simulant und „Schmähtandler“. Dass er jetzt für die WGKK Krankenstände prüft, ist schottischen Medien weiterhin ab und zu eine Story wert.

In der Gegenwart sorgt ein Kollektiv, das Trainer Brendan Rodgers um sich geschart hat, bei Celtic für Euphorie. Acht Meisterfeiern en suite gaben Kraft. Aktuell läuft es trotzdem durchwachsen: „The Bhoys“ sind nur Tabellenfünfter, das 1:0 gegen Rosenborg am ersten EL-Spieltag soll auch nicht berauschend gewesen sein. „Sie haben eine klare Spielanlage, folgen einem gepflegten Fußball“, weiß RB-Trainer Marco Rose. Salzburg strebt nach dem 3:2 gegen Leipzig nach dem nächsten Sieg. (fin)

Rangers

Union Jack und Steven Gerrard in Ibrox: Der Rekordmeister ist auferstanden.

Die Rangers sind zurück in Europa. Sechs Jahre, nachdem der Klub 2012 wegen hoher Schulden in die vierte schottische Liga verbannt wurde, hofft man bei den Blau-Weißen, dass die Millionenprämien der Europa League vor allem eines bewirken: Wieder mehr Spannung im „Old Firm“. Denn im wohl berühmtesten Stadtderby der Welt, dem Aufeinandertreffen der britisch-protestantischen Glasgow Rangers mit dem irisch-katholischen Celtic Glasgow hatte der Erzrivale zuletzt leichtes Spiel, seit dem Wiederaufstieg 2016 ins schottische Oberhaus konnten die Rangers keines der zwölf Duelle gewinnen. Der Zwangsabstieg in die vierte Liga – selbst dort war der Ibrox Park regelmäßig mit 50.000 Fans ausverkauft – war ein Einschnitt in der großen Tradition des 1872 gegründeten Klubs, von dem sich der schottische Rekordmeister (54 Titel, der bisher letzte 2011) sportlich und wirtschaftlich noch nicht ganz erholt hat.

Heuer sind die Erwartungen an den Tabellensechsten der schottischen Premier League auch nicht sonderlich hoch gegriffen. International liegen die großen Zeiten ebenfalls schon länger zurück. 1972 haben die Rangers den Europapokal der Pokalsieger gewonnen, 2008 unterlagen sie im Uefa-Cup-Finale Zenit Sankt Petersburg.

Vor zwei Wochen aber schaffte man gegen Villarreal ein 2:2, die Auftritte, seit Liverpool-Legende Steven Gerrard im Sommer als Trainer übernommen hat, haben überzeugt. Gegnern werden die Räume geschickt eng gemacht, in Ballbesitz zeigen die Rangers gute Ansätze. Einsatz stimmt bei dieser Truppe ohnehin. „Spieler bei den Rangers zu sein, heißt, seinen Körper und seine Seele für den Klub zu geben“, betonte Gerrard.

Im Sommer hat der Verein zwölf Millionen Euro in neue Spieler investiert, für Rangers-Verhältnisse eine Menge Geld. Der Klub will sich wieder in Europa etablieren und so vor allem zu Celtic aufschließen. Außerdem möchte sich Gerrard bei seiner ersten Station als Chefcoach für höhere Aufgaben weiter südlich in England empfehlen. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2018)

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