Zwei Jahre lang stand der US-Geistliche Andrew Brunson in der Türkei unter Hausarrest. Donald Trump verhängte deshalb Sanktionen gegen Ankara. Nun darf Brunson das Land verlassen.
Der in der Türkei seit zwei Jahren festgesetzte US-Geistliche Andrew Brunson kommt frei. Ein Gericht in Aliaga ordnete am Freitag die Aufhebung des Hausarrestes des evangelikalen Pfarrers an. Auch die Ausreisesperre gegen Brunson wurde aufgehoben. Die Inhaftierung des Pastors hatte zu einer schweren Krise mit den USA geführt hatte.
Das Gericht in Aliaga bei Izmir verhängte zwar zugleich eine Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat für die Unterstützung einer Terrororganisation. Wegen der abgeleisteten Untersuchungshaft und seines guten Verhaltens während des Verfahrens wurde Brunson jedoch freigelassen.
Zuvor hatte sich schon der türkische Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer für die Aufhebung des Hausarrests und der Ausreisesperre gegen den US-Pastor Andrew Brunson ausgesprochen. Zugleich forderte er bis zu zehn Jahre Haft wegen Unterstützung von Terrorgruppen sowie Spionage.
Zeugen widersprachen sich
Ein dpa-Reporter im Gerichtssaal hatte berichtet, Zeugen der Anklage hätten sich in einem bizarren Austausch gegenseitig widersprochen. Ein per Videoleitung zugeschalteter Zeuge sagte zunächst, er habe von zwei weiteren Zeugen gehört, dass in Brunsons Kirche Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und Anhänger der Gülen-Bewegung ein und aus gegangen seien. Sowohl die PKK als auch die Gülenisten gelten in der Türkei als Terroristen. Die betreffenden Zeugen gaben jedoch kurze Zeit später zu Protokoll, dass sie das doch wiederum selbst von dem ersten Zeugen gehört hätten.
Brunson, den die Türkei seit rund zwei Jahren festhält, steht im Zentrum eines schweren Zerwürfnisses zwischen Ankara und Washington. Im August verhängte Trump deshalb Sanktionen gegen die türkischen Minister des Inneren und der Justiz und beschloss die Verdopplung der Zölle auf türkische Aluminium- und Stahlimporte.
(APA)