Paul Allen: Der vergessene Microsoft-Gründer

 In den Anfängen von Microsoft waren Paul Allen (links) und Bill Gates noch beste Freunde.
In den Anfängen von Microsoft waren Paul Allen (links) und Bill Gates noch beste Freunde.(c) Archiv
  • Drucken

Paul Allen gründete Microsoft mit Bill Gates. Er starb im Alter von 65 Jahren.

Wien. Ohne Paul Allen gäbe es heute kein Microsoft. Bill Gates' Schulfreund hat dem gemeinsamen Unternehmen nicht nur den Namen geschenkt (halb Microcomputer, halb Software), sondern auch das wohl wichtigste Geschäft gesichert. Dennoch blieb das Computergenie stets im Schatten des großen Kaufmanns und verließ den Konzern bald. Am Montag ist Paul Allen mit 65 Jahren an den Folgen eines Non-Hodgkin-Lymphoms gestorben. „Ich werde ihn schrecklich vermissen“, ließ Gates wissen. Doch das war nicht immer so.

Als Bill Gates und Paul Allen 1975 Microsoft gründeten, teilten sie eine Vision: In jedem Haushalt sollte einst ein Computer stehen. Von Beginn an war Gates der Ehrgeizigere, vom Geldverdienen Getriebenere der beiden. Und doch war es der „Ideen-Mann“ Paul Allen, der Microsoft zum Durchbruch verhalf. Es war 1980, Bill Gates hatte gerade den größten Coup des jungen Unternehmens gelandet: Er hatte die Industrielegende IBM überzeugt, das Betriebssystem für ihren ersten Personal Computer nicht selbst zu entwickeln, sondern bei Microsoft zu ordern. Der Haken: Bill Gates hatte eine Software verkauft, die Microsoft noch gar nicht erfunden hatte. Die Rettung kam in Gestalt von Paul Allen. Er kaufte einem Bekannten um 50.000 US-Dollar die Software QDOS ab, die später zu Microsofts legendärem Betriebssystem MS-DOS werden sollte. Der Grundstein für Microsofts Dominanz war gelegt.

Drei Jahre später verließ Allen das Unternehmen – als Spätfolge seiner Tumorerkrankung, hieß es lange. Doch mit dieser These räumte der Ko-Gründer in seiner Autobiografie selbst auf: Bill Gates habe damals versucht, seinen Anteil zu schmälern, schrieb er. Enttäuscht zog sich Allen zurück. Das Angebot seines Partners, ihn für fünf Dollar je Aktie rauszukaufen, lehnte er ab. Zu Recht, weiß man heute. Zwei Jahre später wurden Microsoft-Aktien erstmals an der Börse gehandelt. Einstandspreis waren 21 Dollar – und Allen mit einem Schlag Multimillionär.

Er blieb aktiv, reiste, kaufte Firmen und Sportklubs. Auch das Verhältnis mit dem alten Freund Bill Gates entspannte sich. 2010 schloss sich Allen dessen Giving Pledge an und gelobte, die Hälfte seines Vermögens zu spenden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tech

Microsoft-Mitgründer Paul Allen an Krebs gestorben

Der Microsoft-Mitgründer starb im Alter von 65 Jahren. Seit den 80er-Jahren litt Allen mehrmals als Lymphdrüsenkrebs.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.