Die dänische B-Elf erwies sich als die bessere, Österreich verlor das Testspiel in Herning 0:2. Ins Rampenlicht spielen vermochte sich niemand aus Franco Fodas Aufgebot.
Den Begriff „B-Elf“ hatte freilich jeder tunlichst vermieden. Dennoch war klar, dass die Mannschaften, die in Herning aufs Feld geschickt werden, wenig mit jenen der vergangenen Pflichtspiele zu tun haben, sowohl auf österreichischer als auch auf dänischer Seite. Das Duell der Zweiergarnituren, auch freundschaftliches Länderspiel genannt, gewannen am Ende die Hausherren dank Treffer von Lukas Lerager, (29.) und Martin Braithwaite (93.) mit 2:0, der ÖFB-Auswahl fehlte schlichtweg die Durchschlagskraft.
Der Blitzstart sollte sich als trügerisch erwiesen. Schon nach 20 Sekunden fand sich Alessandro Schöpf alleine mit dem Ball im Strafraum wieder, den Schuss aber verzog der Tiroler. So erkämpfte sich Dänemark auch ohne den verletzten Tottenham-Star Christian Eriksen Minute um Minute mehr Spielanteile. Lerager, Mittelfeldmann von Girondis Bordeaux, leitete eine flotte Kombination am Strafraum ein, die er dann selbst und äußerst trocken ins Kreuzeck abschloss (29.). Keine Chance für Rapid-Goalie Richard Strebinger bei seinem Nationalteamdebüt.
Zwei Halbchancen durch Distanzschüsse von Stefan Ilsanker (43.) und Florian Kainz (72.) blieben in der Folge das Höchste der Gefühle aus rot-weiß-roter Sicht. Es fehlten die Kombinationen, auch die Einzelaktionen, um die Dänen in Gefahr zu bringen. Zum viel zitierten letzten Pass kam es erst gar nicht. Die langen Bälle ins Sturmzentrum waren leichte Beute für die dänischen Abwehr-Hünen, daran konnte auch der eingewechselte Marc Janko wenig ändern. Dass der (derzeit) verletzte Marko Arnautovic im Angriff unersetzbar ist, das wusste man schon vor der Partie.
WM-Achtelfinalist Dänemark machte die Räume dicht, nicht umsonst stehen die Dänen auf Platz zehn der Fifa-Weltrangliste. Von ihren jüngsten 23 Länderspielen haben sie nur zwei verloren, im WM-Achtelfinale im Elfmeterschießen gegen den späteren Finalisten Kroatien und zuletzt im September im Testmatch in der Slowakei. Dort war Dänemark wegen eines Spielerstreiks aber mit einer Not-Elf angetreten.
Wie man sich Chancen erspielt, demonstrierten die Hausherren in Herning ebenfalls. Eine Körpertäuschung und ein Steilpass reichten, um Stürmer Braithwaite einzusetzen, der das lange Eck nur hauchdünn verfehlte (56.). Die österreichische Defensive rund um Neo-Kapitän Sebastian Prödl hatte mit der Zweiergarnitur von Teamchef Aage Hareide – der Norweger hat als Malmö-Trainer Red Bull Salzburg schon zwei Mal aus der Champions-League-Qualifikation geworfen – bis zum Schluss ihre liebe Not. Folgerichtig fiel auch noch das 0:2: Kevin Wimmer verschätzte sich, Braithwaite durfte einschießen (93.).
Für die Auswahl von Franco Foda folgt nun die entscheidende Phase in der Nations League. In Wien geht es am 15. November gegen Bosnien-Herzegowina, drei Tage später folgt das Gastspiel in Nordirland. Österreich steht im Kampf um den Aufstieg in Liga A unter Siegzwang. Nur bei zwei vollen Erfolgen ist Tabellenführer Bosnien noch abzufangen.
(red.)