Meng Hongwei war bis Anfang Oktober Chef der internationalen Polizeibehörde Interpol. Seine Frau meldete ihn noch im September bei der französischen Polizei als vermisst.
Am 25. September ist Meng Hongwei, so erzählt es seine Frau, von Frankreich nach China geflogen. Und seitdem fehle von ihm jede Spur. Grace Meng befürchte, dass ihr Mann nicht mehr am Leben sei, berichtet die britische BBC. Ihren Kindern sage sie: "Der Vater ist auf einer längeren Geschäftsreise."
Meng Hongwei war bis Anfang Oktober Chef der internationalen Polizeibehörde Interpol. Seine Frau meldete ihn noch im September bei der französischen Polizei als vermisst; er habe ihr nach seiner Ankunft in China eine kryptische WhatApp-Nachricht geschickt, mit dem Inhalt: "Warte auf meinen Anruf" - und einem Messer-Emoji. Als Paris Antworten von Peking forderte, erhielt Interpol die Rücktrittserklärung von Meng Hongwei am 7. Oktober. Die chinesischen Behörden bestätigten, dass Untersuchungen gegen Meng Hongwei eingeleitet worden seien.
"Grausam und schmutzig"
Der Interpol-Chef ist der erste Chinese in dieser Position. Mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt er in Frankreich. China fährt seit längerer Zeit einen harten Kurs im Rahmen der Anti-Korruptionsoffenisve; Kritiker sagen jedoch, dass das Regime unter dem Dach "Kampf gegen Korruption" seine Kritiker mundtot machen will.
"Ich denke, es ist eine politische Verfolgung", sagt auch Grace Meng. Die kommunistische Partei sei "grausam und schmutzig". Medienberichten zufolge ist Meng Hongwei in den Händen einer relativ neuen Behörde namens "liuzhi", die Staatschef Xi Jinping für den Kampf gegen Korruption gründen ließ. Liuzhi agiere wie eine Untergrundbehörde, die beispielsweise die Angehörigen der Inhaftierten spät oder gar nicht benachrichtige. Menschenrechtsorganisationen sprechen auch von Folter.
Grace Meng erzählte zudem, dass sie Drohanrufe erhalten habe. Ihre Familie wird nun von französischen Behörden überwacht. Dass sie sich an die Öffentlichkeit wendet, ist recht ungewöhnlich. "Es zeigt, dass sie alles leisten können", sagt sie. "Deswegen muss ich aufstehen, ich will nicht, dass es mehr Frauen und Kinder wie uns gibt."
(Red.)