Merkel: Parteiinterner Streit bedroht CDU-Status als Volkspartei

Bundeskanzlerin Angela Merkel will ihre Partei aus dem Umfragetief holen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will ihre Partei aus dem Umfragetief holen.imago/Emmanuele Contini
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Die deutsche Kanzlerin und CDU-Chefin appellierte in Thüringen an ihre Partei, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Man werde dafür gewählt, "mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken".

Die CDU-Chefin und deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ein Ende der parteiinternen Diskussion über das schlechte Bundestagswahlergebnis von 2017 und vor allem der Flüchtlingskrise von 2015 gefordert. Sicher gebe es in der Migrationspolitik noch Probleme, vor allem aber riesige Fortschritte seit 2015, sagte Merkel am Samstag auf dem Parteitag der CDU Thüringen in Leinefelde-Worbis.

"Wenn wir uns für den Rest des Jahrzehnts damit beschäftigen wollen, was 2015 vielleicht so oder so gelaufen ist und damit die ganze Zeit verplempern, dann werden wir den Rang als Volkspartei verlieren", warnte die CDU-Chefin. "Deshalb fordere ich, dass wir uns jetzt um die Zukunft kümmern", fügte sie hinzu und verwies etwa auf die nötige Innovationspolitik.

Zu langer Blick in den Rückspiegel

In ihrer halbstündigen Rede kam Merkel mehrfach auf den Punkt zurück, dass die CDU sich nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigen dürfe. "Seit einem Jahr beschäftigen wir uns in viel zu hohem Maße damit, ob wir beleidigt sein sollen über das Wahlergebnis", sagte sie im Hinblick auf die Bundestagswahl. Attraktiv seien für Wähler aber nur Parteien, die optimistisch in die Zukunft blickten. "Nur dafür werden wir gewählt, für nichts anderes. Die Menschen wollen von uns, dass wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken, ohne uns die Welt schön zu malen." Angst sei ein schlechter Ratgeber.

Merkel erhielt am Ende stehende Ovationen der thüringischen CDU-Delegierten. Hintergrund der Mahnungen sind Flügelkämpfe innerhalb der CDU und die wiederholten Angriffe der CSU in der Flüchtlingspolitik. Thüringens CDU-Chef Mike Mohring hatte zuvor gefordert, dass die CDU, die CSU und die Große Koalition aufhören müssten, ständig zu streiten. Er sprach sich gegen eine Personaldebatte in der CDU aus.

(APA/Reuters)

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