Die Kooperation zwischen Gülen und Erdoğan war von Anfang an ein groß angelegtes Projekt, sagt die Historikerin und Anthropologin Ayşe Çavdar. Nach ihrem Bruch leide nun die Glaubwürdigkeit der Religion: Junge, gläubige Menschen würden sich von der AKP abgrenzen wollen.
Die Presse: Seit dem Bruch zwischen der AKP und dem Prediger Fethullah Gülen scheint dessen Bewegung zerschlagen zu sein. Oder täuscht das?
Ayşe Çavdar: Die Gülen-Bewegung braucht, wie andere ähnliche Orden auch, den Staat und seine Strukturen. Diesen Staat, hinter dem sie wie ein Pflock stehen können, haben sie in der Türkei nicht mehr.