Die Sicherheitslage im Städtchen Awdijiwka unmittelbar an der Frontlinie hat sich leicht verbessert. Geschäfte öffnen und Initiativen bringen frischen Wind in die geschundene Ansiedlung. "Das Leben geht weiter", heißt es hier.
Awdijiwka. Noch sind es Kleinigkeiten, an denen sichtbar wird, dass die Dinge in Awdijiwka sich verändern: Da sind die jungen Frauen, die Kinderwagen nach Einbruch der Dunkelheit auf der Uliza Zentralnaja entlangschieben. Da ist die hell erleuchtete Filiale einer landesweiten Drogeriekette, die seit Mai ein reiches Sortiment an Kosmetik- und Hygieneartikel in die Donbass-Stadt bringt. „Die Zivilisation ist gekommen“, seufzt eine Frau. Das Jugendzentrum in grellem Orange mit dem ambitionierten Namen „Innovationszentrum für Entwicklung von Jugendlichen und Kindern“, in dem man Trainings abhält und Nachmittagsbetreuung anbietet.
Die Militärs haben sich weitgehend aus dem Städtchen verzogen. Über den Checkpoint vor dem neunstöckigen zerbombten Hochhaus hatten sich Anwohner beklagt, weil sie dort jedes Mal auf dem Weg ins Zentrum kontrolliert wurden. Seit Sommer ist er verschwunden. Aus der Ferne hallen dieser Tage dumpfe Explosionen und Maschinengewehrfeuer. Zu weit weg, als dass jemand aufschrecken würde.