Fox News als Kaderschmiede

Heather Nauert soll Botschafterin werden.
Heather Nauert soll Botschafterin werden.(c) APA/AFP/MANDEL NGAN (MANDEL NGAN)
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Die Ex-Moderatorin Heather Nauert soll Botschafterin bei der UNO werden. Trump rekrutierte schon oft beim konservativen Sender.

Washington. „Sie ist exzellent“: Lobende Worte richtete US-Präsident Donald Trump an Heather Nauert, ehemalige Moderatorin und seit vergangenem Jahr Sprecherin im US-Außenministerium. Die warmen Worte sprach Trump nicht beiläufig: Ernsthaft erwäge er die Ernennung Nauerts zur Nachfolgerin von Nikki Haley, die sich Ende dieses Jahres von ihrem Posten als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen zurückziehen wird.

Die mögliche Nominierung Nauerts überrascht, denn Beobachter hatten unter anderem mit Dina Powell gerechnet, die, im Gegensatz zu Nauert, längere politische Erfahrung vorweisen kann. Trump ließ sich jedoch nicht in die Karten blicken: Mitte Oktober sagte er lediglich, dass er zwischen fünf Kandidaten entscheiden werde. Und: Er präferiere eine Frau für den Posten.

Nauert, 48 Jahre, stammt aus Illinois und absolvierte ein Journalismusstudium an der renommierten Columbia University. Trump gegenüber gilt Nauert als loyal, zumal sie im vergangenen Jahr die oftmals kontroversen außenpolitischen Schritte des Weißen Hauses verteidigen musste.

Vor ihrem Wechsel nach Washington moderierte Nauert unter anderem das Frühstücksfernsehen beim Haus-und-Hof-Sender des Weißen Hauses, Fox News. Sein Vertrauen in die Belegschaft des Senders hat Trump mehrfach bewiesen; regierungskritische Kommentatoren unken gar, dass der Sender die Regierung übernehme. Seinen Kommunikationsdirektor, Bill Shine, holte Trump vom Sender – über ihn sichert sich der Präsident weiterhin exzellente Kontakte zur TV-Station. Mit dem einflussreichen Moderator Sean Hannity verbindet ihn eine enge Freundschaft. Trumps Direktorin für Strategische Kommunikation, Mercedes Schlapp, hat ebenfalls eine Fox-Vergangenheit, so auch seine Beraterin, Kellyanne Conway. Die Liste ließe sich noch fortsetzen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2018)

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