Neuer Börsengang in Wien

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Die Pharmafirma Marinomed beabsichtigt die Ausgabe neuer Aktien und strebt in den Prime Market der Wiener Börse.

In Wien soll es bald wieder einen neuen Börsegang geben. Montagmorgen gab die Firma Marinomed bekannt, ein Listing im Prime Market der Wiener Börse anzustreben. Das Unternehmen entwickelt Therapien für Allergie-, Atemwegs- und Augenerkrankungen. Man plant die Ausgabe neuer Aktien.

Marinomed wurde 2006 in Wien gegründet. "Marinomeds Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung wegweisender Plattformen für neue und verbesserte Therapien zur Behandlung von Atemwegs- und Augenerkrankungen", sagt Firmenchef Andreas Grassauer. "Ein Börsegang könnte uns die strategische und finanzielle Flexibilität verschaffen, die wir brauchen, um Produkte, die einen bisher noch ungedeckten medizinischen Bedarf adressieren, auf Basis unserer Plattformen erfolgreich zu vermarkten. Damit wird unsere Position in äußerst attraktiven Wachstumsmärkten weiter gestärkt".

Das geplante Angebot ist abhängig vom Marktumfeld und der Billigung des Prospekts durch die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA). Die Preisspanne für die neuen Aktien sowie weitere Details des Angebots werden in einem Prospekt vor Beginn der Angebotsfrist des Angebots veröffentlicht. "Die geplante Notierung an der Wiener Börse soll es Marinomed ermöglichen, ihre Erfolgsgeschichte mit der strategischen und finanziellen Flexibilität eines börsenotierten Unternehmens fortzusetzen", heißt es seitens des Unternehmen.

Erste Group und Kempen fungieren als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners.

Verluste eingeplant

Das Unternehmen Marinomed, das Therapien für Allergie-, Atemwegs- und Augenerkrankungen entwickelt, hat 2017 laut Firmencompass bei 4,8 Millionen Euro Umsatz 2,7 Millionen Euro Verlust ausgewiesen und in der Bilanz insgesamt 14,3 Millionen Euro Verlust stehen. Eine Überschuldung bestehe aber nicht, die Verluste seien plangemäß, "da es sich bei der Marinomed Biotech AG um ein Biotechnologieunternehmen handelt, dessen Unternehmenskonzept die Durchführung mehrjähriger Forschungs-und Entwicklungsprogramme vor dem Erzielen erster maßgeblicher Aufträge vorsieht", heißt es in den Anmerkungen.

Die Altaktionäre - darunter als größte die Acropora Beteiligungs GmbH (33,29 Prozent) im Eigentum der saudischen Geschäftsleute Al Sheikh sowie Andreas Grassauer und Eva Prieschl-Grassauer mit je 12,89 Prozent - wollen an Bord bleiben, der Börsengang soll ausschließlich über die Ausgabe neuer Aktien erfolgen. Geplant sind ein öffentliches Angebot an Privatanleger und institutionelle Anleger in Österreich sowie eine Privatplatzierung außerhalb Österreichs an ausgewählte institutionelle Anleger, auch in den USA. Das Angebot wird ausschließlich aus neuen Inhaberaktien der Marinomed bestehen. Marinomed hat bisher über 30 Millionen Euro Eigenkapital und nicht verwässernde Finanzmittel aufgenommen.

Derzeit würden sechs Produkte zur Behandlung von Virusinfektionen der Atemwege vermarktet, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Hergestellt werden sie über externe Produzenten, verkauft über Vertriebspartner. Außerdem hat Marinomed eine Technologie entwickelt, um die Löslichkeit von Wirkstoffen zu verbessern. Ein Produkt zur Behandlung von allergischer Rhinitis befinde sich in der Phase III der klinischen Studien, Ergebnisse soll es Mitte 2019 geben. Weltweit seien 40 Prozent der zugelassenen Medikamente und fast 90 Prozent der Moleküle, die sich derzeit in der Forschungspipeline befinden, schlecht wasserlöslich und könnten daher von dem Verfahren des Unternehmens (Marinosolv) profitieren, heißt es in der Aussendung.

Vor wenigen Tagen hat die Wiener Biotech-Firma Themis Bioscience einen Börsengang in Amsterdam angekündigt, der 35 bis 55 Millionen Euro einbringen soll. Mit dem Emissionserlös soll ein Impfstoff gegen das Chikungunyafieber weiterentwickelt werden.

(red.)

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