Die Moskau-treuen Orthodoxen lehnen eine unabhängige Landeskirche ab. Sie fürchten um Einfluss, auch im Kiewer Höhlenkloster.
Im Kiewer Höhlenkloster beginnt der Tag mit der Messe. Der Schein Dutzender Kerzen schlägt Schatten an die Wand, Gläubige stehen lose verteilt in der Kirche, ein Geistlicher murmelt ein Gebet. Gesang brandet auf, eine jahrtausendealte Bitte wiederholend: „Herr, erbarme dich.“
Außerhalb der Kirchenmauern, in den Korridoren und Arbeitszimmern der weitläufigen Klosteranlage am hügeligen Ufer des Dnjepr, dominiert ein anderes Thema: der Kirchenstreit in der Ukraine. Glaubt man Kliment, Sprecher der Diözese Kiew, dann herrscht in dem bedeutenden orthodoxen Kloster große Unruhe. „Die Gläubigen fühlen sich verraten“, sagt der Geistliche.