Merkel-Nachfolge: CDU-Kandidaten präsentieren sich erstmals gemeinsam

Annegret Kramp-Karrenbauer bewirbt sich um den Vorsitz
Annegret Kramp-Karrenbauer bewirbt sich um den VorsitzREUTERS
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Einer Umfrage zufolge führt Kramp-Karrenbauer vor Merz im Rennen um den CDU-Vorsitz. Gesundheitsminister Spahn bildet bei den CDU-Anhängern das Schlusslicht. Die Frauen-Union ist für Kramp-Karrenbauer.

Einen Monat vor dem Parteitag der deutschen Christdemokraten (CDU) nimmt das Rennen um die Nachfolge der deutschen Kanzlerin Angela Merkel als Parteivorsitzende an Fahrt auf. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz präsentieren sich am Freitagnachmittag bei der Frauen-Union in Berlin.

Es ist der erste gemeinsame Auftritt dieser drei aussichtsreichsten Kandidaten, zuletzt gab es elf Interessenten. Kanzlerin Merkel hatte nach den schweren Verlusten für die Union aus CDU und der bayerischen Schwesterpartei CSU bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen ihren Rückzug vom CDU-Vorsitz angekündigt. Über ihre Nachfolge wird auf dem Parteitag am 7. Dezember in Hamburg entschieden.

Kramp-Karrenbauer hat einer neuen Umfrage zufolge die Nase knapp vor Merz und deutlich vor Spahn. Mehr als jeder dritte befragte Unionsanhänger (35 Prozent) erklärte sie zu seiner Favoritin, wie aus dem aktuellen ZDF-"Politbarometer" hervorgeht. Unter allen Befragten kam sie auf einen etwas geringeren Zuspruch von 31 Prozent. Damit hat Kramp-Karrenbauer einen leichten Vorsprung vor Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, den 33 Prozent der Unionsanhänger und 25 Prozent aller Befragten bevorzugen. Gesundheitsminister Jens Spahn hingegen bleibt mit sieben Prozent beziehungsweise sechs Prozent deutlich zurück.

Größeres Mitspracherecht für die Basis gefordert

Kramp-Karrenbauer forderte am Freitag einen neuen "Stil" ihrer Partei und ein größeres Mitspracherecht für die Basis. Es sei deutlich geworden, dass die Mitglieder erwarteten, dass "zumindest die großen grundlegenden Fragen zuerst in der Partei aufgegriffen, diskutiert und entschieden werden, bevor sie dann in Regierungshandeln umgesetzt werden", sagte sie im WDR5-"Morgenecho". Als Negativbeispiele nannte sie etwa die Energiewende und die Wehrpflicht.

Die Frauen-Union, der alle weiblichen Mitglieder der CDU angehören, sprach sich bereits mehr oder weniger für Kramp-Karrenbauer aus. Die Regionalkonferenzen, bei denen sich die Kandidaten der Basis präsentieren wollen, sollen kommende Woche starten. Anders als bei seinen Mitbewerbern steht die offizielle Nominierung bei Spahn noch aus. Der Vorstand des CDU-Kreisverbandes im münsterländischen Borken will ihn am Freitagabend bei einer nicht öffentlichen Klausur in Nordhorn (Niedersachsen) nominieren.

(APA/dpa)

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