Premium statt Masse: So lautet das Mantra der wachsenden Mittelklasse in der Volksrepublik. Doch um profitieren zu können, müssen Österreichs Firmen viel Überzeugungsarbeit leisten.
Die Ski zu einem breiten Pflug gespitzt zieht eine Chinesin langsame Kurven. Neben ihr, in kurze Hose und T-Shirt gekleidet, steht ein Skilehrer mit prüfendem Blick. Konzentriert sieht die Frau geradeaus durch eine Scheibe in die Augen einiger Zuschauer auf der anderen Seite. Sie selbst merkt freilich nichts von der Gruppe, die sich vor ihr postiert hat: Mitglieder einer österreichischen Wirtschaftsdelegation, die diese Woche anlässlich der „China International Import Expo“ nach Shanghai gereist sind.
Denn die Frau befindet sich nicht auf der Piste, sondern in einem Shanghaier Einkaufszentrum. Der weiße Boden ist kein Schnee, sondern eine Art Laufband für Skifahrer: Ein Teppich, der sich stetig bergauf bewegt. „Das ist ein einseitig verspiegeltes Glas“, sagt ein Mitarbeiter der Indoor-Skihalle Snow51. Weiter hinten schwingt eine ältere Chinesin auf einer Wedelmaschine ihre Hüften. Um den Kopf hat sie eine virtuelle Brille geschnallt, die ihr ein Bergerlebnis im Tiroler Sölden vorgaukelt.