Wie Israel und die Kultusgemeinde die FPÖ meiden

Herbert Kickl
Herbert KicklAPA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Die Antisemitismuskonferenz und ein Abendessen für Premier Netanjahu in Wien finden ohne FPÖ-Beteiligung statt. IKG-Präsident Deutsch schlägt eine Einladung zur Wertekonferenz von Innenminister Kickl aus.

Wien. Für 19. und 20. November bittet FPÖ-Innenminister Herbert Kickl zu einer internationalen Konferenz über „Europäische Werte, Herrschaft des Rechts und Sicherheit“ ins Grand Hotel Wien. Es geht dabei um Extremismus, Terror, politischen Islam – und um Antisemitismus. Also lud Kickl auch den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in Wien ein. Doch Oskar Deutsch sagte ab. „Ich gehe zu keiner Konferenz, die Kickl eröffnet“, sagt er zur „Presse“.

Die IKG hält daran fest, keine Kontakte zu FPÖ-Vertretern zu unterhalten. Bei der großen Antisemitismuskonferenz, zu der Kanzler Sebastian Kurz für den 21. November in die Börsensäle einlädt, stellt sich das Problem nicht. Denn nach Informationen der „Presse“ wird daran kein FPÖ-Politiker teilnehmen.

Zugesagt haben außer Oskar Deutsch sowie Moshe Kantor (Europäischer Jüdischer Kongress) und Ronald Lauder (Jüdischer Weltkongress) auch EU-Justizkommissarin Vera Jourová, EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn, EVP-Fraktionschef Manfred Weber und Israels Premier, Benjamin Netanjahu. Für seinen Gast aus Jerusalem gibt Kurz am Vorabend ein Abendessen im Kuppelsaal des Naturhistorischen Museums; auch dort wird kein FPÖ-Minister zugegen sein.

Den Bann gegen Karin Kneissl dürfte Israel jedoch noch heuer aufheben. Nach Informationen der "Presse" ist ein Treffen eines hochrangigen israelischen Diplomaten mit der von der FPÖ nominierten, parteilosen Außenministerin geplant. Dafür setzte sich unlängst auch Präsident Alexander Van der Bellen in einer Unterredung mit Israels Staatsoberhaupt, Reuven Rivlin, ein. Das bestätigte die Präsidentschaftskanzlei gegenüber der APA.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.