Klagewelle gegen Bayer

Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Unkrautvernichtern und wurde vom US-Saatgutriesen Monsanto entwickelt.
Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Unkrautvernichtern und wurde vom US-Saatgutriesen Monsanto entwickelt.imago/BildFunkMV
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Im Februar kommt in den USA das erste von 620 Verfahren gegen den Monsanto-Eigner vor Gericht.

New York. Das erste Verfahren gegen den Monsanto-Eigentümer Bayer wegen der mutmaßlich krebserregenden Wirkung von Glyphosat ist noch anhängig, da rollt auf den deutschen Chemiekonzern in den USA eine Klagewelle zu: Im Februar kommt eine Klage gegen Bayer vor Gericht, die ein Mann aus Kalifornien einbringt. Der Fall wird der erste von mehr als 620 in einem Bundesverfahren anhängigen Fällen sein, der vor einer Jury zur Verhandlung kommt, wie Bezirksrichter Vince Chaabria ankündigte.

Erst im Oktober hatte ein US-Gericht überraschend ein Urteil gegen Monsanto bestätigt, in dem erstmals Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich gemacht wurde. Die Strafsumme wurde aber von 289 auf 78 Mio. Dollar verringert. Bayer legte dagegen nun wie angekündigt Berufung ein. „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der zugesprochene Schadenersatz und der reduzierte Strafschadenersatz weder durch die vorgelegten Beweise noch das Gesetz gestützt werden“, erklärte der Konzern.

Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Unkrautvernichtern und wurde vom US-Saatgutriesen Monsanto entwickelt, den Bayer um rund 63 Mrd. Dollar übernommen hat. Der für Februar angesetzte Fall gilt als sogenannter bellwether trial, der erste von mehreren repräsentativen Fällen, die bei Produkthaftungsklagen in den USA häufig genutzt werden, um die Schadensspanne und Möglichkeiten für einen Vergleich zu bestimmen.

Der Mann versprühte den Gerichtsdokumenten zufolge viele Jahre „große Mengen“ der Chemikalie. Im Februar 2015 wurde bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert, ein Jahr später reichte er seine Klage ein.

Bayer sieht sich in den USA mit rund 9300 Klägern wegen Glyphosats konfrontiert. Bayer-Chef Werner Baumann rechnet damit, dass sich die gesamten Rechtstreitigkeiten weit über das Jahr 2021 hinaus ziehen werden. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2018)

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