Asylquartier in Drasenhofen: Jugendorganisationen fordern Waldhäusls Rücktritt

++ THEMENBILD ++ ASYL-QUARTIER DRASENHOFEN
++ THEMENBILD ++ ASYL-QUARTIER DRASENHOFENAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Der niederösterreichische Landtag bespricht am Dienstag die Causa um das Asylquartier für Jugendliche. Jugendorganisationen wollen gegen den FPÖ-Landesrat demonstrieren. Anzeigen gegen Waldhäusl wurden angekündigt.

Als "nicht tragbar" haben Jugendorganisationen am Montag die Vorgangsweise von Landesrat Gottfried Waldhäusl in der Causa um die Asylunterkunft Drasenhofen bezeichnet. Die Sozialistische Jugend (SJ), die Aktion kritischer Schüler_innen (AKS), die Junge Generation und die Junge Linke forderten den Rücktritt des FPÖ-Politikers. Zudem riefen sie zu einer Kundgebung am Dienstag um zehn Uhr vor dem niederösterreichischen Landhaus in St. Pölten auf.

>> Asylquartier in Drasenhofen: "Kindeswohl akut gefährdet"

Für Melanie Zvonik, Landesvorsitzende der SJ Niederösterreich, habe die FPÖ "durch die widerwärtige Politik" im Bundesland "eine Grenze überschritten und ein neues Level an Grausamkeit erreicht". "Ein Landesrat, der offenbar nichts von rechtsstaatlichen Prinzipien hält", sei falsch am Platz, meinte Michael Kögl von der Jungen Generation in der SPÖ Niederösterreich. Das Quartier in Drasenhofen habe den Rahmen des Akzeptierbaren gesprengt, sagte Sanea Hertlein, Landesvorsitzende der AKS Niederösterreich. Die FPÖ versuche "mit ihren menschenverachteten Skandalen davon abzulenken, dass sie Politik nur für Reiche macht", fügte Stefan Glaser, Sprecher der Jungen Linken, hinzu.

Anzeigen wegen Amtsmissbrauchs geplant

In St. Pölten wollen die Mitglieder des Landtags unterdessen das Quartier in Drasenhofen am Dienstag in einer Landtagssitzung besprechen. Kontrolleure der Kinder- und Jugendanwaltschaft hatten festgestellt, dass die Zustände in der von Waldhäusl verantworteten Anlage Kindeswohl gefährdeten: So erwecke die Einrichtung den Anschein des Freiheitsentzuges. Die 14 Jugendlichen, die dort einquartiert waren (und mittlerweile in Caritas-Einrichtungen übersiedelt sind), hätten sich nur am Gelände der Anlage frei bewegen können. Es gebe keine pädagogische Betreuung, Jugendliche, die die Schule besuchen wollten, könnten dies nun nicht mehr tun, hieß es in einem Bericht des Radiosenders Ö1.

Mehrere Menschenrechts- und Flüchtlingsrechtsorganisationen kündigten dem Ö1-Bericht zufolge bereits an, Anzeige wegen des Verdachts der Freiheitsentziehung und des Amtsmissbrauchs gegen den FPÖ-Landesrat erstatten zu wollen.


>> zum Bericht im Ö1-"Morgenjournal"

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Österreich

Die letzten Flüchtlinge ziehen aus Unterkunft St. Gabriel aus

Der Vertrag mit dem Land Niederösterreich wurde ruhend gestellt. Die Jugendlichen, die zuvor in Drasenhofen waren, wurden laut Caritas Ende Februar verlegt.
Der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ)
Innenpolitik

"Gründe der Integration": Waldhäusl verteidigt Brief an Flüchtlinge

Die Koordinationsstelle für Ausländerfragen forderte in einem Schreiben 740 Flüchtlinge in Grundversorgungs-Unterkünften auf, eine neue Bleibe zu finden.
Das ehemalige Asyl-Quartier für auffällige und unbegleitete Minderjährige in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach)
Innenpolitik

Gegen Niederösterreichs Landesrat Waldhäusl wird ermittelt

Die Oberstaatsanwaltschaft Wien hat der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Weisung erteilt. Waldhäusl begrüßt die Prüfung der ehemaligen Asyl-Unterkunft in Drasenhofen.
++ THEMENBILD ++ ASYL-QUARTIER DRASENHOFEN
Innenpolitik

Asyl: Jugendliche aus Drasenhofen wechseln doch wieder Quartier

Nach einer Unterbringung im Flüchtlingsheim St. Gabriel müssen die Asylwerber, die im umstrittenen Quartier in Drasenhofen untergebracht gewesen waren, tatsächlich erneut umziehen. Der niederösterreichische Landesrat Waldhäusl hatte dies schon im Jänner angekündigt.
++ THEMENBILD ++ ASYL-QUARTIER DRASENHOFEN
Österreich

Asyl: Verlegung von Jugendlichen aus St. Gabriel "im Einzelfall"

Die Jugendhilfe sieht im Fall der aus Drasenhofen nach St. Gabriel verlegten Asylwerber, die nun wieder umziehen sollen, keine Kindeswohlgefährdung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.