China übt schwere Kritik an USA nach Huawei-Festnahme

Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou
Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou REUTERS
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Die Festnahme der Huawei-Managerin Meng Wanzhou steht Insidern zufolge im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Verwicklung von Banken in Verstöße gegen US-Iran-Sanktionen. China wirft den USA vor, auf "einen verabscheuungswürdigen Schurkenansatz" zurückzugreifen.

Chinas Staatsmedien haben mit scharfer Kritik an den USA auf die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou reagiert. Es sei "zweifelsohne wahr und beweisen", dass die USA alles versuchten, um Huaweis Expansion in der Welt einzudämmen, heißt es in der englischsprachigen "China Daily" am Freitag. "Für die Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen ist politisches Vertrauen dringend nötig. Doch Washington hat geholfen, dieses politische Vertrauen zu untergraben, indem es seine Verbündeten überredet und gedrängt hat, einer Zusammenarbeit mit Huawei aus dem Weg zu gehen."

Die einflussreiche "Global Times" wirft den USA vor, auf "einen verabscheuungswürdigen Schurkenansatz" zurückzugreifen, da sie Huaweis 5G-Marktvorstoß nicht aufhalten könnten. Über ein juristisches Verfahren versuchten die USA den chinesischen Netzwerkausrüster "zu unterdrücken". Der Vorfall zeige, dass China sich in einem "komplizierten Wettbewerb" mit den USA befinde. "Peking benötigt Entschlossenheit und Weisheit, um seine eigenen Interessen zu schützen."

Beide Zeitungen betonten, es sei nicht klar, warum Meng festgenommen worden sei. Insidern zufolge sollen unter anderem mutmaßliche Verstöße gegen Iran-Sanktionen der USA ein Grund sein. Es werde ermittelt, ob der chinesische Telekomkonzern das britische Geldhaus HSBC für illegale Transaktionen mit dem Iran genutzt habe, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Huawei und HSBC lehnten eine Stellungnahme ab.

Anhörung für Freitag geplant

Die Tochter des Huawei-Gründers war am 1. Dezember nach Aufforderung der US-Behörden im kanadischen Vancouver in Gewahrsam genommen worden, dem selben Tag, an dem US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping beim G20-Gipfel in Buenos Aires miteinander speisten. Zwei US-Regierungsvertretern zufolge wusste Trump nichts von den Plänen, Meng festzunehmen. Die kanadische Regierung nahm nach Angaben von Ministerpräsident Justin Trudeau keinen Einfluss auf die Entscheidung zur Festnahme der Managerin. Seine Regierung sei von den Behörden einige Tage im Voraus informiert worden. Näher wollte sich Trudeau nicht äußern und verwies zur Begründung auf eine für Freitag geplante Anhörung Mengs.

Die japanische Regierung will Insidern zufolge keine Lieferverträge mehr mit Huawei und ZTE abschließen. Ein entsprechendes Verbot für Regierungsbehörden sei geplant. In den westlichen Industriestaaten steht Huawei schon länger am Pranger: Dort werden eine Einflussnahme durch die Regierung in Peking, Spionage und Störung der nationalen Netze befürchtet.

Mengs Festnahme entfachte neue Sorgen vor einer Eskalation des US-Handelsstreits mit China und belastete die Börsen. "Schwer vorstellbar, dass diese Entwicklung zu einer Deeskalation im Zollstreit zwischen den USA und China beiträgt", sagte Analyst Gregor Kuhn von Emden Research. 

(Reuters)

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