Häupl über Rendi-Wagner: SPÖ-Chefin "keine Spur" überlastet

Wiens früherer Bürgermeister Michael Häupl
Wiens früherer Bürgermeister Michael HäuplAPA/ROLAND SCHLAGER
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Wiens Ex-Bürgermeister nennt Rendi-Wagner eine "sehr eloquente Frau". Sein Nachfolger Ludwig kritisiert die "Urban Legend", wonach er ihr die Bewältigung von Klub- und Parteivorsitz nicht zugetraut hätte.

Der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Nachfolger Michael Ludwig versichert, die Tagespolitik nicht mehr kommentieren zu wollen. Er weigerte sich etwa, das erste Arbeitsjahr der türkis-blauen Bundesregierung zu beurteilen. Eine Ausnahme machte Häupl aber doch: Die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sei "eine sehr eloquente Frau und wird das aus meiner Sicht sehr gut machen", meinte er. Manche würden sich noch wundern, wenn sie sich durch ihr oft allzu freundliches Auftreten in die Irre führenlassen, prophezeite Häupl.

Ludwig hatte die erste Frau an der Parteispitze anfangs vor einer zu "starken persönlichen Belastung" gewarnt und ihr geraten, nicht Klub- und Parteivorsitz gemeinsam zu übernehmen. Häupl ortete hingegen "keine Spur", dass die Anforderungen zu groß seien. Er wisse, wovon er rede, denn er sei 24 Jahre gleichzeitig SPÖ-Landesparteivorsitzender und Bürgermeister gewesen. "Und das weiß natürlich auch der Bürgermeister", zeigte sich Häupl überzeugt. Die Geschichte, so befand er, sei "völlig überbewertet" worden: "Er steht sicher so wie alle Landesparteivorsitzenden hinter der Rendi-Wagner. Und das ist gut so."

Ludwig im Kampf gegen die "Urban Legend"

Ludwig holte an dieser Stelle zu einer "Ergänzung" aus, "weil das so bissl eine Urban Legend ist, dass ich der Frau Dr. Rendi-Wagner das nicht zugetraut hätte." Er habe nur darauf verwiesen, dass es auch bei anderen Parteivorsitzenden geschäftsführende Klubchefs gegeben habe, etwa bei Bruno Kreisky. "Sie wirkt in der Öffentlichkeit so gut, dass es besser ist, wenn sie möglichst viele Termine in der Bevölkerung wahrnimmt", meinte Ludwig dann auch noch.

Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, beschloss den Reigen der Unterstützer, wenn auch als "politisch totaler Nichtprofi", wie er eingestand. Rendi-Wagner sei habilitierte Tropenmedizinerin und habe in Tel Aviv gelehrt, verwies er auf ihre Erfahrung in der Wissenschaft. Er sehe dies als "positives Zeichen", dass jemand wie sie nun in der Politik tätig sei. Häupl widmet sich indes nach seiner politischen Karriere wieder der Forschung - in seiner Funktion als Präsident des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Er sei dankbar, dass er das Amt, das er schon seit 15 Jahren innehabe, weiter ausüben könne, sagte er.

(APA/Red.)

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