Konjunktur: Abkühlung auf hohem Niveau

Die Presse/Fabry
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Auch in Österreich ist der Zenit überschritten: Die Konjunktur bleibt zwar robust, das Wachstum schwächst sich aber im internationalen Trend ab, sagen die heimischen Wirtschaftsforscher.

Österreichs stark exportorientierte Wirtschaft kann sich dem internationalen Trend nicht entziehen: Auch die heimische Konjunktur, die heuer mit einem BIP-Wachstum von 2,7 Prozent über dem Durchschnitt des Euro-Raums liegt, wird nächstes Jahr und 2020 nicht mehr so stark zulegen. "Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau" lautet die Nachricht der Wirtschaftsforscher des Wifo, die zusammen mit dem Institut für Höhere Studien (IHS) am Donnerstag ihre "Winterprognose" präsentiert haben.

Das Wachstum werde robust bleiben, aber nicht mehr so stark sein, hieß es. 2019 rechnen die Ökonomen mit einem Wachstum von zwei Prozent, für 2020 prognostizieren sie 1,8 Prozent. Das ist noch immer höher als 2015, als das BIP nur 1,1 Prozent wuchs. 

Wifo/IHS-Konjunkturprognose
Wifo/IHS-KonjunkturprognoseAPA

Getragen wird das Wachstum von der Industrieproduktion, aber auch der Bau und Dienstleistungen liefern wesentliche Impulse.  Die Betriebe drosseln aber bereits schrittweise ihre Investitionstätigkeit. 

Privateinkommen steigen

Ein Lichtblick: Die hohen Lohnabschlüsse, die über den Erwartungen lagen, wirken sich positiv auf die Privateinkommen aus. Gleichzeitig dämpft der Familienbonus  die Ausgabenbelastung. Dies, so die Wirtschaftsforscher, sollte den privaten Konsum stärken - die Stütze des Wachstum im Prognosezeitraum schlechthin.

Dazu kommt die Auslandsnachfrage: Das Wachstum verläuft im Euroraum zwar zäh, aber es läuft kontinuierlich. In den USA wird die Wirtschaft auch 2019 kräftig zulegen, und in Osteuropa bleibt die Konjunktur dynamisch. Auch sollte die österreichische Wirtschaft sogar von einem harten Brexit nur gering betroffen sein, meinen die Experten.

Die gute Wirtschaftslage prägt auch die Lage am Arbeitsmarkt: die Arbeitslosikeit sinkt, parallel zur Abkühlung wird sich der Rückgang aber verlangsamen. Deshalb werde die Zahl der Arbeitslosen im jahr 2020 noch bei knapp 300.000 liegen, prognostiziert das Wifo. Das bedeutet eine Arbeitlosenquote in den nächsten beiden Jahren von jeweils 4,6 Prozent (gemessen an den Erwerbspersonen).

Und der Staatshaushalt? Die konjunkturbedingt sprudelnden Steuereinnahmen dürften schon heuer für ein ausgeglichenes Budget sorgen. 2019 und 2020 sollte es einen Überschuss geben. (eid)

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