Klosterneuburg: "Geisterhotel" bald Gesundheitszentrum?

Das ehemalige Vier-Stern-Hotel „Park Inn“ steht seit Jahren leer.
Das ehemalige Vier-Stern-Hotel „Park Inn“ steht seit Jahren leer.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In das frühere Vier-Stern-Parkhotel in Klosterneuburg könnte nun ein Gesundheitszentrum einziehen. Indessen ist es so gut wie sicher, dass das Umweltbundesamt im oder nahe dem neuen Pionierviertel errichtet wird.

Wegen der Flüchtlingskrise (2015) und der damit verbundenen Suche nach Wohnplätzen sollte das Klosterneuburger Vier-Stern-Hotel „Park Inn“ Anfang 2016 zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert werden. Die Hoteleigentümer witterten ein Geschäft mit dem Bund und ließen den Pachtvertrag mit dem Hotelbetreiber auslaufen. Doch der Plan ging nicht auf. Seither steht der mehrstöckige, rechteckige Klotz - einst als Designhotel gepriesen - leer. Nun könnte ein Gesundheitszentrum einziehen.

Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) berichtete am Montag am Rande einer Pressekonferenz auf "Presse"-Anfrage, dass es einen möglichen neuen Betreiber für das ungenutzte Hotelgebäude gebe. Zur Orientierung: Das Hotel liegt am Rande der Au, direkt neben dem Freizeitzentrum „Happyland“.

Dieser mögliche neue Betreiber habe für die kommenden Monate die Option, eben eine Art Gesundheits- bzw. auch Rehabilitationszentrum zu eröffnen. Würde dieses Vorhaben jedoch nicht verwirklicht – etwa, weil die Verantwortlichen meinen, ein solches Projekt rechne sich nicht – so stehe das Hotel wohl weiter leer.

500.000-Euro-Zubau für Sportcenter "Happyland"

Indessen nahm Schmuckenschlager gemeinsam mit dem Geschäftsführer des schon erwähnten „Happyland“, Wolfgang Ziegler, zur Entwicklung des von der Stadtgemeinde Klosterneuburg übernommenen Sport- und Freizeitzentrums Stellung. Nach dessen Sanierung – Kosten: zirka 15 Millionen Euro – hatte der Rechnungshof (RH) im Vorjahr mehrere schwere Mängel gefunden. Zur Erklärung: Das „Happyland“ beherbergt unter anderem ein Hallenbad, Tennisplätze, Indoor-Kletterwände und ist auch die Heimstätte der Bundesliga-Basketball-Mannschaft Klosterneuburg Dukes.

Nunmehr seien schon 71 Prozent der RH-Empfehlungen erfüllt, hieß es am Montag. Schmuckenschlager erinnerte weiters daran, dass es die Stadtgemeinde selbst war, die dem RH eine Prüfung empfohlen hatte. Man blicke nun nach vorne. Bis Juli 2019 soll um 500.000 Euro ein neuer Gymnastikraum dazu gebaut werden. Die von Kritikern und Oppositionspolitikern als zu hoch eingestuften Kosten erklärte Ziegler mit behördlichen Auflagen - anders als bei privaten Gebäuden seien Brandschutzeinrichtungen und Fluchtwege mitzubauen.

Probleme gibt es nach wie vor mit der Wärmepumpe, die im Zuge der "Happyland"-Sanierung eingebaut wurde. Diese Pumpe sollte die Be- und Entlüftung und auch die Regulierung der Luftfeuchtigkeit des Hallenbades gewährleisten. Sie ist aber zu groß dimensioniert. Und kann nun nicht benutzt werden.

Das Bad greift auf das alte Be- und Entlüftungssystem zurück. Der derzeit anhängige Streit mit dem früheren Generalplaner könnte letztlich vor Gericht landen. Dem Vernehmen nach begehrt die Stadtgemeinde 800.000 Euro Entschädigung.

Zu wenig Kontrolle über das Zentrum?

Der Fraktionschef der Klosterneuburger Grünen, Sepp Wimmer, beklagt wiederum dass es für den "Happyland"-Eigentümer, also die Stadtgemeinde, zuwenig Möglichkeiten gebe, die Betreibergesellschaft zu kontrollieren. Er spricht sich daher für eine Eingliederung des "Happyland" in die Stadtgemeinde bzw. deren kommunale Verwaltung aus.

Eine solche lässt Schmuckenschlager derzeit prüfen. Er spricht sich aber vorab für die Beibehaltung der aktuellen Lösung - Betrieb des Zentrums durch eine GesmbH - aus. Dadurch bestehe mehr Flexibilität im Hinblick auf das Personal. Bei Gemeindebediensteten müssten hinsichtlich der langen Öffnungszeiten viel mehr Vorschriften beachtet werden.

In ganz anderer Sache bestätigte Schmuckenschlager einen Bericht der "Presse", wonach das von Wien wegziehende Umweltbundesamt im Stadterweiterungsgebiet Pionierviertel, nahe der Donau, oder in dessen unmittelbarem Umfeld angesiedelt werden soll. Laut dem Bürgermeister habe die Stadtgemeinde dem Bund nur Standorte vorgeschlagen, die alle im Bereich Pionierviertel bzw. im Bereich des direkt angrenzenden Gewerbegebiets liegen.

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