Mit Attacken gegen Roma und Juden gelang es den Rechtsextreme zu punkten.
BUDAPEST/Wien (red.). Die gestrigen Wahlen in Ungarn wurden auch zu einem Barometer für die aufgehetzte Stimmung im Land. Die Wirtschaftskrise, die steigende Arbeitslosigkeit und Probleme mit der Kriminalität brachten den Rechtsradikalen neuen Zulauf. Der 31-jährige Spitzenkandidat der rechtsextremen Gruppe „Jobbik" Gábor Vona kündigte an, er werde „aufräumen und Ordnung schaffen". Offen hetzten Vertreter von Jobbik im Wahlkampf gegen Juden und Roma und punkteten damit sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Bevölkerungsgruppen.
Die Rechtsradikalen, die freilich keine Chance auf eine Regierungsbeteiligung haben, predigen einen neuen nationalen Stolz und warnen vor einer „Versklavung" des ungarischen Volkes. Ihr Ziel ist die Wiedergeburt von Großungarn. Jobbik-Chef Vona will Roma aus dem Land vertreiben oder sie in Haftanstalten stecken.
Jobbik ist der politische Arm der paramilitärischen Ungarischen Garde. Sie tritt öffentlich in schwarzen Uniformen auf, deren Aussehen an jenes der nationalsozialistischen Pfeilkreuzler erinnert.