Der US-Präsident werde Sebastian Kurz bei deren erstem Treffen sympathisch finden, sagt Helene von Damm. Außenministerin Kneissl wird bei dem Besuch nicht anwesend sein. Ablösegerüchte weist sie zurück.
Die frühere US-Botschafterin Helene von Damm rechnet mit einem guten Verlauf des Treffens von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit US-Präsident Donald Trump am kommenden Mittwoch im Washington. "Ich glaube, Trump wird den Kurz sehr gustieren", sagte von Damm im Interview mit der APA. Trump sei nämlich "curious" (neugierig) auf den jungen und dynamischen Politiker, der so wie er "auch alles umdreht".
Trump wolle nämlich "nicht nur mit Politikern sprechen, die schon alles erlebt haben", sagte von Damm. "Er scheint gerne Ideen zu haben von jungen Leuten, die unverbraucht sind", verwies sie auf den Einfluss von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner im Weißen Haus. Die gebürtige Österreicherin war von 1983 bis 1986 unter US-Präsident Ronald Reagan amerikanische Missionschefin in Wien. Für Reagan war sie zuvor als Spendensammlerin tätig gewesen, wobei sie auch Trump kennenlernte.
"Als kleines Land, muss man auffallen"
Wenn Trump und Kurz einen "guten Draht" finden, könnte sich dies auch in Zukunft bezahlt machen, sagte die pensionierte Diplomatin. So könnte es sein, dass sich Trump etwa bei einer kritischen Situation mit den EU-Staaten an Kurz "erinnert und sagt: Reden wir mit ihm".
Von Damm wies darauf hin, dass es Österreich heute schwerer fällt, die Aufmerksamkeit Washingtons zu bekommen. "Im Kalten Krieg war Österreich wichtig", verwies sie auf die strategische Lage des neutralen Staates zwischen Westen und dem kommunistischen Ostblock. Zudem habe sich etwa Bundeskanzler Bruno Kreisky (1970-83) im Nahost-Konflikt engagiert und sei "eine wirklich interessante Persönlichkeit" gewesen. "Wenn Du ein kleines Land bist, dann musst Du auffallen", erläuterte die in Wien lebende Ex-Botschafterin.
Kneissl lacht über Ablöse-Gerüchte
Bei dem ersten Empfang eines österreichischen Kanzlers im Weißen Haus seit 15 Jahren wird Außenministerin Karin Kneissl nicht anwesend sein. Das hat in Medien für Spekulationen über eine mögliche Ablöse gesorgt. Kneissl wies die Gerüchte am Mittwoch zurück. "Ich habe diese Gerüchte mit Schmunzeln gelesen. Sie sehen, ich stehe hier", sagte Kneissl vor dem Ministerrat am Mittwoch.
Solche Geschichte würden aufgrund von Unkenntnis entstehen, so die Ministerin. Der Regierungschef werde nicht von der Außenministerin begleitet, sondern nur der Bundespräsident. Sie habe viele Treffen, die den Besuch des Kanzlers im Weißen Haus vorbereiten. "Ich staune immer wieder über die Unkenntnis, die hier vorherrscht", so Kneissl.
(APA)