„Wie ein Ruf nach draußen“: Kunstwerke im Schaufenster

Natalija Ribovic vor dem Schaufenster, das sie gestaltet hat.
Natalija Ribovic vor dem Schaufenster, das sie gestaltet hat.Steffl The Department Store
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Unaufdringlich, aber präsent – im Zuge einer Schaufensterkooperation stellt Natalija Ribovic ihre Zeichnungen im gesamten Steffl Department Store aus.

Sie hängen, kleben oder liegen diskret im Hintergrund, aber wenn sie einem erst einmal aufgefallen sind, sind sie kaum noch zu übersehen und überlagern zuweilen sogar die eigentliche Hauptattraktion – nämlich die Mode. Die Rede ist von den Zeichnungen der Künstlerin Natalija Ribovic, die sie im Zuge einer Schaufensterkooperation mit dem Steffl Department Store in der Kärntner Straße angefertigt hat und die im gesamten Haus verteilt wurden – jeweils mit den Hauptmotiven „Girl“, „Palmengruß“ und „Keep dancing on your way“.

Überthema ist „Art of Pop“ – als Hommage an Andy Warhol, eine der Inspirationsquellen der im serbischen Novi Sad geborenen Künstlerin. „Für mich war von Anfang an klar, dass die Kooperation im Zeichen von Andy Warhol stehen muss“, sagt sie. „Er steht wie kein anderer für Pop Art und die Verbindung von Kunst und Mode.“ Am dominantesten zu sehen sind die Installationen, wie Ribovic sie nennt, an den Rückwänden der Schaufenster, aber auch als Postkarten (zum Mitnehmen), Speisekartenmotive, auf Tischen, Stühlen – und als überdimensionales, über mehrere Stockwerke reichendes Plakat, das neben den Rolltreppen hängt.

„Neuer Blick auf Kollektionen“

„Das Wechselspiel zwischen Luft, Farben, Punkten, Linien und dem Produkt ist ein Ruf nach draußen“, sagt Ribovic. „Die drei Motive in der Kombination mit den transparenten Farbfolien offenbaren dem Betrachter einen neuen Blick auf die Frühlings- und Sommerkollektionen des Department Store.“ Zu sehen sind sie bis 14. April. Die Originalzeichnungen der Motive sind während des Kooperationszeitraums im Restaurant (Dachgeschoß) ausgestellt.

„Ich bin stets auf der Suche nach jemandem, der unsere Schaufenster künstlerisch gestaltet und die Mode, die wir anbieten, in einen neuen Kontext setzt“, sagt Thomas Köckeritz, Creative Director des Steffl. „Ich glaube, dass es zwischen Mode und Kunst viele Berührungspunkte gibt und dass durch ein kreatives Zusammenspiel beides noch sichtbarer und präsenter werden kann.“

Er und Ribovic hätten sich durch Zufall vor zwei Jahren kennengelernt – wobei, so ganz glaubt die mittlerweile in Augsburg und Wien lebende Künstlerin nicht an Zufälle. „Alles hängt irgendwie zusammen und ist miteinander verbunden, davon bin ich überzeugt“, sagt sie. Wie genau, sei nicht so wichtig – das mache Spiritualität schließlich aus. Und sie sei eine sehr spirituelle Person.

Mit ihren Zeichnungen im Steffl wolle sie „Aha-Effekte“ bei den Menschen auslösen und ihnen eine Reflexionsfläche zum Nachdenken bieten, sodass sie beim Einkaufen eine Art Mehrwert haben.

Inspiration für ihre Motive holt sie sich aus den Begegnungen im Alltag und den Reaktionen der Menschen auf ihre Werke. In Tokio, wo sie mehrere Jahre gelebt hat, habe sie einmal eine Ausstellung ausgerichtet, die als typisch für Deutschland und den Balkan bezeichnet worden sei. Dieselbe Ausstellung in Deutschland hingegen habe man als sehr japanisch geprägt aufgenommen.

Individuelle Wahrnehmung

„Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie individuell und persönlich Kunst wahrgenommen wird und welche Rolle die Sozialisierung dabei spielt“, sagt Ribovic. „Und dass man manche Eindrücke einfach auf sich wirken lassen sollte, ohne ihnen eine Richtung mitgeben zu wollen.“

In ihrer Sprache sage man dazu auch: „Der Fluss bewegt die Berge.“ Auf einem ihrer Motive sei daraus „Keep dancing on your way“ geworden. Warum? „Vielleicht, weil Andy Warhol den Satz auch so übersetzt hätte.“

ZUR PERSON

Kunst und Mode. Natalija Ribovic wurde 1976 in Novi Sad, Serbien, geboren. Ihre Werke wurden unter anderem von dem Metropolitan Museum of Art in New York, Kunstsammlungen und Museen Augsburg – H2-Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast in Augsburg, dem Kunstmuseum Basel und dem Historischen Museum für Kunst in Genf gezeigt. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Augsburg und Wien. Im Zuge einer Schaufensterkooperation hat sie unter dem Motto „Art of Pop“ drei Zeichnungen angefertigt, die in unterschiedlicher Form (Plakate, Postkarten, Speisekartenmotive etc.) bis 14. April im Steffl Department Store gezeigt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2019)

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