Piëchs Mark Zero: Nicht unbedingt nach Papas Geschmack

Piëch-Schriftzug an der Flanke: Schon des Namens wegen ist der Prototyp einer der Genfer Stars.
Piëch-Schriftzug an der Flanke: Schon des Namens wegen ist der Prototyp einer der Genfer Stars.(C) Werk
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Toni Piëch, Sohn des langjährigen VW-Patriarchen, stellt in Genf ein Elektroauto auf die Bühne.

Auf dem Genfer Autosalon (7. bis 17. März) wird das europäische Autojahr eröffnet, ein Pflichttermin für die Branche. Allerdings nicht nur für die Großen. Genf ist traditionell auch Bühne für Exoten und mitunter skurrile Vehikel. Doch in diesem Jahr tritt in der Ecke der Handverlesenen ein gewichtiger Name an: Piëch. Den verbindet man mit allerlei Automodellen, bislang aber mit keinem Elektroauto, wie es das Unternehmen Piëch Automotive für den Salon angekündigt hat.

Dahinter steht auch nicht der ehemalige VW-Patriarch und Porsche-Enkel Ferdinand Piëch, den es mit 81 Jahren mitnichten in ein Elektro-Start-up-Abenteuer zieht. Es ist Sohn Anton, geboren und wohnhaft in der Schweiz, der in Genf mit seinem Prototypen Mark Zero viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Dass der alte Herr im Hintergrund dennoch mitwirkt, das halten Kenner des Piëch-Clans für ausgeschlossen.

Unter den 12 Nachkommen, die aus vier Ehen hervorgegangen sind, unterhält Ferdinand Piëch dem Vernehmen nach nur mit dem jüngsten, Sohn Gregor, eine engere Verbindung. Auch wurde von Alt-Piëch nie ein Faible für Elektroautos bekannt, eher im Gegenteil.

Zu den Autos, die man ihm zuschreibt, zählen der legendäre Porsche-Rennwagen 917, zufällig vor genau 50 Jahren in Genf vorgestellt, der Audi Quattro (und mit ihm der moderne Pkw-Allradantrieb) und so gegensätzliche Modelle wie die Spar-Flunder VW XL1 und das 1001-PS-Bugatti-Monster Veyron. Zur E-Mobilität brach VW erst nach der Ära Piëch auf.

Was ist vom Mark Zero zu erwarten? Ein zweitüriger, elektrisch angetriebener Sportwagen mit 500 km Reichweite zum Preis eines 911 Turbo. Über Leistung und andere Daten schweigt man sich noch aus. Heimat des Projekts ist Zürich, ob das in drei Jahren angekündigte Serienprodukt auch in der Schweiz gebaut werden wird, ist offen. Anton „Toni“ Piëchs Firma ist in einem Gebäudekomplex der ehemaligen Hürlimann-Brauerei in Zürich untergebracht, zu den Nachbarn zählt neben einer Google-Niederlassung der Schweizer Energieversorger Alpiq – der sich ebenfalls stark in der E-Mobilität engagiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2019)

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