EU-Parlament beschließt verpflichtenden Abbiegeassistenten für Lkw

Abbiegeassistenten sollen Lkw-Fahrer auf mögliche Gefahren aufmerksam machen.
Abbiegeassistenten sollen Lkw-Fahrer auf mögliche Gefahren aufmerksam machen.APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Neue Lkw müssen ab 2022 mit dem Abbiegeassistenen ausgestattet sein, um etwa Fußgänger im toten Winkel zu erkennen.

Ab 2022 soll es bei neuen Lkw verpflichtend einen Abbiegeassistenten geben, der Fahrer auf Fußgänger und Radfahrer im toten Winkel aufmerksam macht. Entsprechende Sicherheitsvorschriften hat der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments am Dienstag in Brüssel beschlossen.

Mit dem neuen Paket an Sicherheitsvorschriften "wollen wir die Zahl der Verkehrstoten in Zukunft deutlich reduzieren", sagte der ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas. "Es gibt keinen Grund hier nicht sofort und umfassend zu handeln. Verkehrsminister (Norbert) Hofer (FPÖ) soll sich ein Beispiel an den EU-Institutionen nehmen und die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Fokus rücken", forderte SPÖ-Delegationsleiterin Evelyn Regner.

Schon als das EU-Parlament im Februar für eine schnellere Einführung des Assistenten gestimmt hatte, betonte Minister Hofer, dass es gesetzlich nicht möglich ist, als Mitgliedsstaat im Alleingang den Abbiegeassistenten zu verordnen. Frächter, die ihre Lkw freiwillig nachrüsten, sollten finanziell unterstützt werden. "Es gibt abseits der Abbiegeassistenten noch andere technische Hilfsmittel wie etwa Monitor-Systeme. Wer diese in seine Lkw einbauen möchte, der kann beim BMVIT um eine Förderung ansuchen - die Details werden aktuell ausgearbeitet", hieß es in der Aussendung. Die Diskussion war nach dem Unfalltod eines Neunjährigen Ende Jänner aufgekommen. Eine daraufhin von Eltern gestartete Petition für ein verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten sammelte mehr als 65.000 Unterschriften.

Die EU-Sicherheitsvorschriften müssen noch vom Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten verabschiedet werden. Dies gilt aber als eine Formsache.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der aufgerüstete LKW auf einem Bild des Rathaus-Pressedienstes.
Wien

Erster Lkw der Wiener Verkehrsabteilung mit Abbiegeassistent aufgerüstet

An einem LKW der MA28 wurde ein System mit vier Ultraschallsensoren installiert. Stadträtin Vassilakou übt Kritik an Minister Hofer.
Archivbild: Die Stadt fördert Maßnahmen für sichere Schulwege mit einer zusätzlichen Million Euro
Wien

Vassilakou verspricht eine Million Euro zusätzlich für sichere Schulwege

Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou kündigt gegenüber der „Presse“ eine Million Euro für die Bezirke an: Mit dem Geld sollen Schulwege aufgerüstet und sicherer gemacht werden.
NATIONALRAT: HOFER (FPOe)
Österreich

Lkw-Sicherheit: Kritik am Zögern des Verkehrsministers

SPÖ, Neos und die Liste Jetzt sind sich in Sachen Lkw-Sicherheit einig: Lkw müssen mit Abbiegeassistenten ausgestattet werden. Verkehrsminister Hofer agiere mit Ausreden und schiebe die Verantwortung ab.
Die Kritik an Verkehrsminister Norbert Hofer wächst.
Österreich

Abbiegeassistent: Opposition ortet „Ausreden“

Die Kritik am dünnen Ergebnis des Lkw-Sicherheitsgipfels hält an. Ein Mitschnitt legt nahe, dass das schon vor dem Treffen feststand. Nun werden die Lkw Thema im Parlament.
LKW SICHERHEITSGIPFEL: HOFER
Österreich

Enttäuschung nach Lkw-Gipfel: Hofer verteidigt Ergebnis

Ein verpflichtender Abbiegeassistent sei europarechtlich noch nicht umsetzbar, sagte der Infrastrukturminister am Mittwoch. Er überlegt jedoch Lkw-Fahrverbote an gefährlichen Kreuzungen. Die Wirtschaftskammer Wien und Verkehrsexperten kritisieren das Ergebnis.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.