Ghosn fliegt aus Nissan-Verwaltungsrat

FILE PHOTO - Carlos Ghosn, chairman and CEO of the Renault-Nissan-Mitsubishi Alliance, attends the Tomorrow In Motion event on the eve of press day at the Paris Auto Show, in Paris
FILE PHOTO - Carlos Ghosn, chairman and CEO of the Renault-Nissan-Mitsubishi Alliance, attends the Tomorrow In Motion event on the eve of press day at the Paris Auto Show, in ParisREUTERS
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Der japanische Autobauer hatte Ghosn bereits nach seiner überraschenden Festnahme im November als Verwaltungsratsvorsitzenden entlassen. Der Manager soll jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben.

Die Aktionäre des japanischen Autobauers Nissan haben den inhaftierten Ex-Konzernchef Carlos Ghosn aus dem Verwaltungsrat geworfen. Die Aktionäre stimmten am Montag bei einer außerordentlichen Sitzung in Tokio dafür, den Automanager aus dem Führungsgremium zu entlassen. Seinen Platz im Nissan-Verwaltungsrat wird Renault-Chef Jean-Dominique Senard einnehmen.

Nissan hatte Ghosn bereits nach seiner überraschenden Festnahme im November als Verwaltungsratsvorsitzenden entlassen. Der 65-Jährige blieb aber vorerst Mitglied im Verwaltungsrat. Für einen Rauswurf aus dem Gremium war ein Votum der Aktionäre nötig. Ebenfalls aus dem Verwaltungsrat ausgeschlossen wurde am Montag Ghosns frühere rechte Hand Greg Kelly.

Ghosn war am 19. November in Japan festgenommen worden. Er soll jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben. Nach hundert Tagen wurde er gegen eine hohe Kaution und unter strengen Auflagen freigelassen.

Weitere Vorwürfe

Vergangene Woche wurde er dann erneut festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zusätzlich zu den bisherigen Anklagepunkten vor, zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar (13,4 Millionen Euro) an Nissan-Geldern an eine de facto von ihm kontrollierte Gesellschaft transferiert haben. Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben.

Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang beim französischen Autobauer Renault die Geschicke lenkte, bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.

(APA/AFP)

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