Ohne das Militär wird die Opposition echte Reformen nicht durchsetzen können. Doch innerhalb der Streitkräfte gibt es Differenzen. Und für die autokratischen Staaten der Region wäre eine demokratischen Entwicklung eine Gefahr.
Kairo/Khartoum. Im Ringen um die politische Zukunft des Sudan ist eines klar: Einen völligen Neuanfang ohne die alten Institutionen, vor allem das Militär, wird es nicht geben. Aber auch keinen nahtlosen Übergang der Macht vom gestürzten Langzeitdiktator Omar al-Bashir an seine bisherigen Freunde in Militär und Sicherheitsapparat. Hinzu kommt: Die anderen autokratischen Regime in der Region haben keinerlei Interesse daran, dass im Sudan eine Demokratie mit ziviler Führung entsteht. Das wäre eine direkte Bedrohung ihrer eigenen Macht.
Das Bündnis der Oppositionsparteien mit dem Berufsverband SPA, der die Proteste koordinierte, hat es in vier Monaten nicht nur geschafft, Bashir aus dem Amt zu drängen. Innerhalb von 24 Stunden musste auch Bashirs Nachfolger, Awad Ibn Auf, seinen Hut nehmen, dann der verhasste Sicherheitschef Salah Gosh. Doch das Militär bleibt weiterhin am Ball.