Was im Sudan nach dem Sturz Bashirs auf dem Spiel steht

Die Menschen im Sudan demonstrieren weiter friedlich vor dem Militärhauptquartier in Khartum.
Die Menschen im Sudan demonstrieren weiter friedlich vor dem Militärhauptquartier in Khartum.APA/AFP/EBRAHIM HAMID
  • Drucken

Ohne das Militär wird die Opposition echte Reformen nicht durchsetzen können. Doch innerhalb der Streitkräfte gibt es Differenzen. Und für die autokratischen Staaten der Region wäre eine demokratischen Entwicklung eine Gefahr.

Kairo/Khartoum. Im Ringen um die politische Zukunft des Sudan ist eines klar: Einen völligen Neuanfang ohne die alten Institutionen, vor allem das Militär, wird es nicht geben. Aber auch keinen nahtlosen Übergang der Macht vom gestürzten Langzeitdiktator Omar al-Bashir an seine bisherigen Freunde in Militär und Sicherheitsapparat. Hinzu kommt: Die anderen autokratischen Regime in der Region haben keinerlei Interesse daran, dass im Sudan eine Demokratie mit ziviler Führung entsteht. Das wäre eine direkte Bedrohung ihrer eigenen Macht.

Das Bündnis der Oppositionsparteien mit dem Berufsverband SPA, der die Proteste koordinierte, hat es in vier Monaten nicht nur geschafft, Bashir aus dem Amt zu drängen. Innerhalb von 24 Stunden musste auch Bashirs Nachfolger, Awad Ibn Auf, seinen Hut nehmen, dann der verhasste Sicherheitschef Salah Gosh. Doch das Militär bleibt weiterhin am Ball.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Politische Krise in Algerien: Demonstranten stürmen Büro

Die Nationale Kommission für Dialog und Mediation war im Visier der Demonstranten. Sie werfen der Kommission vor, den Willen des Volkes zu verraten.
Außenpolitik

Sudan: Landet Bashir doch vor dem Weltstrafgericht?

Der Militärrat will es ziviler Regierung überlassen, ob der Ex-Diktator an Den Haag ausgeliefert wird.
SUDAN-UNREST-DEMO
Außenpolitik

Sudans Militär hebt Ausgangssperre auf, Opposition will Zivilführung

Im Sudan ist nach zwei Machtwechseln innerhalb eines Tages unklar, ob Militär und Opposition sich auf eine Führung des Landes einigen werden.
SUDAN-UNREST-POLITICS-DEMO
Außenpolitik

Sudans Militärchef tritt nach nur einem Tag zurück

Die Demonstranten in Khartum sprechen von einem „Sieg des Volkes": Erst am Donnerstag hatte Awad Ibnuf den Sturz des Langzeit-Regimes verkündet, nun musste auch er gehen.
Die Architekturstudentin Alaa Salah ist zum Gesicht des – in dieser Woche erfolgreichen – Aufstands gegen Sudans Langzeitdespoten Omar al-Bashir geworden.
Weltjournal

Die halben Revolutionen der Araber

Nach Bouteflika in Algerien musste mit al-Bashir im Sudan erneut ein Langzeitherrscher abtreten. Doch in beiden Fällen will das Militär bloß neue Führungsfiguren in Position bringen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.