Kritik an UniCredit wegen 3-Banken

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Bank-Austria-Mutter will eine Sonderprüfung von Kapitalerhöhungen bei der 3-Banken-Gruppe. Das sei ein Angriff auf deren Unabhängigkeit, meinen Kritiker.

Linz/Wien. „Die Vorgangsweise der Bank Austria – Teil des UniCredit-Konzerns – ist empörend und ärgerlich“, kritisiert Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverbands für Anleger IVA. Die jüngste Beantragung einer Sonderprüfung aller Kapitalerhöhungen bei der BKS durch die Bank Austria gefährde die Unabhängigkeit der 3-Banken-Gruppe (BKS, Bank für Tirol und Vorarlberg, Oberbank). Die Bank Austria stelle erneut den Standort Österreich in Frage.

Wie berichtet, fordert die Bank-Austria-Mutter eine Sonderprüfung von sechs bereits erfolgten Kapitalerhöhungen, von denen die erste im Jahr 1994 stattgefunden hat. Dabei soll geprüft werden, ob den beteiligten Instituten ein ungerechtfertigter Vorteil zulasten der anderen Aktionäre (etwa der UniCredit) entstanden sei. Laut der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS), der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) und der Oberbank will die Bank-Austria-Mutter auf diese Weise die Kontrolle über die heimischen Regionalbanken erreichen. Die UniCredit hatte das gegenüber der „Presse“ dementiert. Weder habe man die Kontrolle über die drei Banken noch die Absicht, diese zu erlangen.

Streubesitz sukzessive erhöht

Rasinger hält die Vorwürfe der UniCredit indes für unberechtigt. Die seit Jahrzehnten bestehende wechselseitige Verflechtung der drei Banken miteinander sei durch Kapitalerhöhungen, an denen die Bank Austria nicht teilnahm, sukzessive gelockert worden. Junge Aktien, die von der Bank Austria nicht gezeichnet wurden, seien breit im Publikum platziert worden. Die Bank Austria sei immer stark im Aufsichtsrat vertreten gewesen. Sie habe von der überdurchschnittlich guten wirtschaftlichen Entwicklung der 3-Banken-Gruppe profitiert.

Gestartet hat die UniCredit ihre Attacke am Freitag in Klagenfurt. Der Minderheitsaktionär UniCredit habe einen Antrag auf eine Sonderprüfung durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer eingebracht, berichtete die BKS am Abend. Die UniCredit will die Rechtmäßigkeit aller Kapitalerhöhungen seit 1994 prüfen lassen. Darüber muss die Hauptversammlung am 8. Mai befinden.

In Linz läuten die Alarmglocken: „Wir gehen davon aus, dass der Antrag auch auf unserer Hauptversammlung kommt. Wir sind nur ein paar Tage später dran, darum wurde der Antrag noch nicht eingebracht“, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger am Samstag zu den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Die Hauptversammlung der Oberbank findet am 14. Mai statt. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2019)

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