Golf von Mexiko: Ölpest erreicht die Südküste der USA

Golf Mexiko oelpest erreicht
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Zehn Tage nach der Explosion einer Bohrinsel im Golf von Mexiko erreichen erste Ausläufer des 200 Kilometer breiten Ölteppichs die Südküste der USA. Es droht die schwerste Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten.

Zehn Tage nach der Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" erreichte das auslaufende Öl die Küste des US-Staates Louisiana und bedroht dort Flora und Fauna. Angesichts dessen gibt es am Krisenmanagement der Regierung zunehmend Kritik. Die unter Federführung der Küstenwacht ergriffenen Maßnahmen der Bundesbehörden seien rasch und nachhaltig erfolgt, meinte Konteradmiral Sally Brice-O'Hara in den Morgenmagazinen der drei großen US-Fernsehsender.

Keinen Erfolg hatten die Bemühungen der Küstenwacht, das Öl mit schwimmenden Barrieren aufzuhalten. Eineinhalb Meter hohe Wellen vereitelten diese Versuche. Medienberichten zufolge hat der Ölteppich bereits eine Breite von 200 Kilometern.

Nun droht der Südküste der USA die schwerste Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten. Hunderte von Fisch-, Vogel- und anderen Arten sind akut bedroht. Ebenfalls gefährdet sind Austernbänke und die Fanggründe für Krustentiere. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, rief den Notstand aus. "Das gibt Anlass zu erster Sorge", erklärte David Kennedy von der Meeresschutzbehörde NOAA. Auch in Teilen Floridas wurde der Notstand ausgerufen.

"Seit etwa dreißig Minuten können wir es riechen", sagte ein Austernzüchter in der Ortschaft Empire an der Küste von Louisiana. "Jetzt wissen wir, dass es näher kommt und uns hier treffen wird." Experten erwarten Schäden in Milliarden-Höhe.

Ölpest: 800.000 Liter fließen pro Tag ins Meer

Am Mittwoch wurde klar, dass das Öl aus der Ölbohrplattform ungehindert aus drei verschiedenen Lecks strömt. Am Tag fließen so rund 5000 Barrel (fast 800.000 Liter) ins Meer, fünf Mal so viel wie anfangs vermutet. Inzwischen wird es für möglich gehalten, dass das Ausmaß der Tankerkatastrophe der "Exxon Valdez" übertroffen werden könnte. Damals flossen im Jahr 1989 im Prinz-William-Sund in Alaska 41,64 Millionen Liter Öl ins Meer.

Im Golf von Mexiko könnte dieses Ausmaß in etwa drei Monaten erreicht sein - so lange dürfte es nach Schätzungen dauern, bis ein zweites Bohrloch fertiggestellt ist, um den Druck von der zerstörten Ölplattform zu nehmen.

Die Schlimmsten Ölkatastrophen

Aus den Lecks der untergegangen Bohrplattform "Deepwater Horizon" strömen täglich fast 800 Tonnen Öl in den Golf von Mexico. Um die Ölmenge der bisher größten Tankerhavarie zu erreichen, müsste es am Unglücksort allerdings noch etwa 15 Monate in diesem Umfang weiter sprudeln.

>> Weltkarte: Die schlimmsten Öl-Katastrophen

BP soll zur Kasse gebeten werden

US-Präsident Barack Obama betonte, dass der britische Ölkonzern BP für die Bekämpfung des Ölteppichs zur Kasse gebeten werde. BP müsse "härter, schneller, schlauer" arbeiten, sagte Innenminister Ken Salazar. Außerdem wurden erste Schadensersatzklagen von Krabbenfischern eingereicht. "Wir sind wirklich angewidert", sagt etwa der Austernzüchter Byron Marinovitch. "Wir glauben nichts mehr, was von BP gesagt wird."

Indes hat BP hat die "volle Verantwortung" für die Ölpest übernommen. Eine BP-Sprecherin sagte am Freitag in New York, der Konzern werde sich um die Beseitigung des Ölteppichs kümmern. Außerdem komme der Konzern für "berechtigte Ansprüche" bei Schäden auf.

>> Mehr: Ölpest wird für BP zum Milliardengrab

Obama wird in den nächsten Tagen nicht die von der Ölpest bedrohte Küste am Golf von Mexiko besuchen. Sein Sprecher Robert Gibbs ließ die Möglichkeit aber offen, dass Obama später in die Region reisen wird.

Die 64 Kilometer vor der Küste gelegene "Deepwater Horizon" explodierte am 20. April. Dabei kamen vermutlich elf Arbeiter ums Leben.

(Ag.)

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